Schülerinnen und Schüler gehen von einer Bushaltestelle zu ihrer Schule. © dpa-Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich

Schule erst ab 9 Uhr? Minister offen für späteren Beginn

Stand: 19.08.2022 17:24 Uhr

Niedersachsens Kultusminister Tonne zeigt sich offen für einen späteren Start in den Schultag. Zentrale Vorgaben will er aber nicht machen - auch wegen der Schulbusse.

Das Land habe lediglich festgelegt, dass die Schule nicht vor 7.30 Uhr beginnen dürfe, sagte Grant Hendrik Tonne (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Darüber hinaus lassen wir bewusst viel Spielraum für Entscheidungen vor Ort", sagte der Minister. Wichtig sei, dass es ein breites Einvernehmen "innerhalb der Schulgemeinschaft, mit den Eltern und insbesondere mit dem Schulträger" gebe.

Schülerbeförderung ist dezentral organisiert

Grant Hendrik Tonne (SPD) im Interview. © NDR
Die Beförderung der Schülerinnen und Schüler ist je nach Region unterschiedlich geregelt. Das erschwere eine zentrale Vorgabe, argumentiert Tonne. (Archivbild)

Ein großes Thema, das berücksichtigt werden müsse, sei zudem die Schülerbeförderung. Da der Busverkehr in einem Flächenland wie Niedersachsen überall anders organisiert sei, "bin ich für individuelle und abgestimmte Lösungen und gegen zentrale Vorgaben", sagte Tonne der Zeitung. Der Vorsitzende des Landesschülerrats, Malte Kern, hatte im Juni gefragt, warum der Unterricht nicht erst um 9 Uhr beginnen könne. "Die ersten beiden Stunden verschlafen viele Schülerinnen und Schüler gefühlt", so das Argument. Erst danach kämen viele in Schwung. In England haben die Schulbehörden daraus bereits seit Langem Konsequenzen gezogen - die Schule beginnt dort einheitlich um 9 Uhr. In Frankreich und Spanien startet sie zwischen 8.30 und 9 Uhr.

Ministerium: Eltern brauchen Betreuung für Kinder

Das Kultusministerium in Niedersachsen hatte bereits im Juni auf das Problem mit dem Nahverkehr verwiesen. Ein Sprecher hatte damals gesagt, ein späterer Schulbeginn müsse mit den Trägern der Schülerbeförderung abgestimmt werden. Zudem müsse die Situation derjenigen Eltern berücksichtigt werden, die schon früher zur Arbeit gingen und dann eine Betreuung für die fehlende Schulstunde bräuchten. Auch die entsprechende Verschiebung des Unterrichts in den Nachmittag hinein müsse bedacht werden, da viele Eltern in Teilzeit arbeiteten und zahlreiche Jugendliche sich nachmittags etwa im Sport oder bei der Feuerwehr engagierten.

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