Schmuck, Häuser und Bagger: Niedersachsen erbt Millionen
Das Land Niedersachsen hat auch 2022 ein sattes Millionenplus aus Erbschaften verzeichnet. Es ist das Geld aus den Hinterlassenschaften von Verstorbenen, die keine Erben haben.
Abzüglich aller Ausgaben sind im vergangenen Jahr 11,4 Millionen Euro übriggeblieben. Das teilte das Landesamt für Bau und Liegenschaften mit. Im Vorjahr lag der Betrag noch bei 8,66 Millionen Euro - ein Plus von mehr als 30 Prozent. Mehr als verdoppelt haben sich die Einnahmen im Vergleich zum Jahr 2018 - damals lag die Summe bei 5,6 Millionen Euro.
Land betreibt viel Aufwand für Abwicklung des Erbes
Allein 12,3 Millionen Euro hat das Land durch die Verwertung von Immobilien erhalten. Ute Stallmeister vom Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften betonte jedoch, dass das Land auch einen großen Aufwand für die Abwicklung von Erbschaften betreibe. Das sei beispielsweise bei "Schrott-Immobilien" der Fall. "Dann braucht es manchmal Jahre, bis wir diese verkauft haben", erklärte Stallmeister.
Auch kuriose Gegenstände in Erbschaften
Dazu kamen im Jahr 2022 weitere Einnahmen in Höhe von 9,2 Millionen Euro. Das Geld stammt unter anderem aus Bargeld-Beständen, Geld-Konten, aus Lebensversicherungen oder dem Verkauf von Gegenständen wie Fahrzeugen und Möbeln. Immer wieder befinden sich auch einige kuriose Gegenstände unter den Hinterlassenschaften. Im vergangenen Jahr fiel dem Land beispielsweise eine Harley Davidson zu. Aber auch Modellbahnen, Bagger oder alte Akten hat Niedersachsen bereits geerbt.
Land darf sich an Erbe nicht bereichern
Grundsätzlich werden alle Erbschaften überprüft, geschätzt und auf eigenen Auktionsseiten angeboten. Sogenannte bewegliche Vermögensgegenstände werden online auf der Seite www.zoll-auktion.de verkauft. Auch die Immobilien werden online angeboten - auf der Seite www.immobilien.niedersachsen.de. An dem Verkauf darf sich das Land nicht bereichern.
Niedersachsen muss offene Kredite zahlen
Geerbt werden aber auch Ausgaben - zum Beispiel nicht ausgelöste Immobilienkredite. "Wenn etwas von einem Erbe übrig bleibt, müssen wir auch die Gläubiger bedienen", sagte Stallmeister. "Denn es ist teilweise so, dass auch noch ein Kredit auf einer Immobilie liegt, das muss erst mal abgegolten werden." Im vergangenen Jahr mussten so noch 10,1 Millionen Euro ausgegeben werden. Nur wenn dann noch etwas von dem Erbe übrig bleibt, gehe es in den Landeshaushalt, sagte Stallmeister.
Wann erbt der Staat?
Wenn ein Verstorbener keine Angehörigen als potenzielle Erben hinterlässt, springt der Staat ein. Das ist auch der Fall, wenn mögliche Erben die Erbschaft nicht antreten wollen. Möglich ist auch, dass der Staat direkt als testamentarischer Erbe eingesetzt wird. Ein Erbe ausschlagen kann der Staat nicht.