Stand: 10.09.2020 11:30 Uhr

Warntag: Viele Handys blieben stumm

Eine Sirene auf einem Hausdach. © picture alliance Foto: Stephan Jansen
Die Landesregierung unterstützt die Installation von Sirenen in vielen Dörfern, in denen in den 1990er-Jahren die Anlagen abgebaut wurden. (Archivbild)

Der erste bundesweite Warntag sollte sensibilisieren und die Menschen darauf vorbereiten, falls wirklich einmal eine Katastrophe eintritt. Allerdings berichteten Hörer von NDR 1 Radio MV und Nutzer von NDR.de davon, in ihren Wohnorten nichts gehört zu haben - so etwa in Schwerin, Stralsund, Hagenow, Wolgast, Rerik, Heringsdorf. In und um Rostock wurde Sirenengeheul erst später gegen 11.16 Uhr oder 11.21 Uhr gehört. Zahlreiche Nutzer der Warn-Apps meldeten, keine Warnmeldungen auf ihren Smartphones erhalten zu haben.

Selbstversuch zeigt Lücken im System

In den NDR-Redaktionen im Landesfunkhaus in Schwerin hatten Mitarbeiter Handys zusammen getragen, um die Reaktionen der Apps zu dokumentieren. Trotz identischer Einstellungen klappte das nur bei wenigen Geräten, obwohl überall die entsprechenden Apps installiert waren.

Innenminister Caffier: MV-Alarm hat funktioniert

In Mecklenburg-Vorpommern war vorgesehen, die Warnung zusätzlich um 11.30 Uhr über die "Nina"-Warn-App herauszugeben. Das hat laut Innenminister Lorenz Caffier (CDU) inklusive der Entwarnung 20 Minuten später geklappt. Auch im NDR-Landesfunkhaus in Schwerin meldeten sich wie vorgesehen die Mobiltelefone. Die Probleme mit den Warn-Apps um 11 Uhr hatten offenbar technische Gründe. "Wir wissen, dass es teilweise geklappt hat", sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Teilweise sei es aber auch zu einer Überlastung des modularen Warnsystems gekommen.

Fehler als Chance?

Die Überlastung wurde dadurch verursacht, hieß es weiter, dass unvorhersehbar viele Warnmeldungen zeitgleich ausgelöst worden waren. Inwiefern die Fülle dieser Meldungen "unvorhersehbar" war, an einem Warntag, der monatelang vorbereitet wurde, ließ das Bundesamt offen. Allerdings würde der Ablauf des heutigen Tages wichtige Erkenntnisse zum Ausbau des Meldesystems liefern.

MV für jährlichen Warntag

Mecklenburg-Vorpommern hatte sich im Bundesrat für einen jährlichen Warntag stark gemacht. Den gibt es künftig an jedem zweiten Donnerstag im September. Der Warntag dient auch dazu, die vorhandenen technischen Systeme flächendeckend zu testen. Gewarnt werden sollte über die Warn-App "Nina", die immerhin schon rund 120.000 Menschen in MV auf das Smartphone geladen haben, und über die sozialen Medien und Rundfunksender.

Keine Sirene in Neubrandenburg

Den Sirenen komme immer noch die wichtigste Bedeutung zu, so Caffier, denn mit dem Heulton würde man die Menschen am schnellsten erreichen. Deshalb unterstützt die Landesregierung auch die Installation von Sirenen in vielen Dörfern, in denen in den 1990er Jahren die Anlagen abgebaut wurden. Beispielsweise konnten rund 66.000 Neubrandenburger gar nichts hören, denn in der drittgrößten Stadt des Landes gibt es keine Sirenen. Ähnlich ist es im gesamten Osten des Landes. Dort konnte etwa nur die Hälfte aller Menschen die schrillen Töne der Sirenen hören, weil zahlreiche Sirenen deinstalliert worden sind.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.09.2020 | 12:00 Uhr

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