Unterrichtsausfall: 350.000 Schulstunden in MV
An den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ist im vergangenen Schuljahr etwas weniger Unterricht ausgefallen als im Jahr zuvor. Am höchsten war die Ausfall-Quote an den Berufsschulen, teilte Bildungsministerin Oldenburg mit.
An den berufsbildenden Schulen fanden im vergangenen Schuljahr 2023/2024 knapp acht Prozent des Unterrichts nicht statt, das entspricht 74.000 Stunden. An den allgemeinbildenden Schulen liegt die absolute Zahl weitaus höher: 276.000 Stunden konnten laut Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) nicht abgedeckt werden. Das entspricht gut 3,3 Prozent des geplanten Unterrichts und damit 0,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Vertretung nur durch Mehrarbeit von Lehrkräften möglich
Von 8,44 Millionen Unterrichtsstunden fielen 2023/2024 laut Oldenburg rund 1,17 Millionen Stunden zur Vertretung an, an den öffentlichen beruflichen Schulen waren es 13,8 Prozent der Stunden. "Unterrichtsausfall konnte durch Mehrarbeit von Lehrkräften vermieden werden", sagte Oldenburg. Dafür wären im vergangenen Jahr Anreize durch eine höhere Vergütung dieser Stunden gesetzt worden.
Krankenstände und Lehrkräftemangel
Die meisten Stunden mussten laut Oldenburg ausfallen, weil Lehrkräfte oder deren Kinder krank waren. "Die Landesregierung setzt weiterhin alles daran, dass so wenig Unterricht wie möglich ausfällt, aber es gelingt durch den Lehrkräftemangel nur Stück für Stück", sagte Oldenburg und ergänzte, jede Stunde Unterrichtsausfall sei eine zuviel. Weniger sei allerdings nur mit mehr Lehrerinnen und Lehrern zu schaffen. Zu weiteren Ursachen zählten Mutterschutz oder Beschäftigungsverbote schwangerer Lehrkräfte sowie Elternzeiten.
CDU: "Das darf kein Dauerzustand werden"
Torsten Renz, Bildungsexperte der CDU-Fraktion im Landtag, kritisiert, dass die Zahlen auf dem hohen Niveau des Vorjahres verharrten. Den minimalen Rückgang beim Unterrichtsausfall hätten vor allem Lehramtsstudenten als Vertretungslehrkräfte ermöglicht. Es dürfe aber kein Dauerzustand werden, dass Studenten diese Lücke füllen, so Renz weiter. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nennt den Ausfall an Beruflichen Schulen alarmierend, "vor allem vor dem Hintergrund, dass diese den Fachkräftenachwuchs für das Land sichern sollen", so die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Ulrike von Malottki.
Externe Vertretungskräfte sollen einspringen
Um den Unterricht besser abzusichern, können Schulen laut Ministerin Simone Oldenburg künftig externe Vertretungskräfte für ein halbes Jahr einstellen. Bisher ist das auf sechs Wochen begrenzt. Außerdem können ausländische Lehrkräfte weiterhin zur Vertretung an Schulen beschäftigt werden, um zugewanderte Schüler gezielt zu unterstützen. "Eine absolut sinnvolle Maßnahme. Die alte Regelung mit den Kurzzeitverträgen machte das Angebot wenig attraktiv. Ich hoffe wir können nun mehr Vertretungskräfte einstellen", so der Landesvorsitzende der GEW, Nico Leschinski.
