Stralsund: Prozess nach schwerem Arbeitsunfall endet mit Entschädigung

Stand: 09.05.2025 15:31 Uhr

Der Prozess gegen zwei angeklagte Forstarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ist am Amtsgericht Stralsund mit einer gütlichen Einigung und ohne Gerichtsurteil zu Ende gegangen. Die Männer müssen 2.500 Euro Entschädigung an den Jugendlichen zahlen.

Die Staatsanwaltschaft Stralsund hatte den zwei Männern in der Anklage Fehler beim Fällen von drei Weiden und einer Pappel am Pommerndreieck bei Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen) im Jahr 2023 vorgeworfen. Außerdem hätten sie den damals 17-jährigen Auszubildenden in den späten Abendstunden nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz gar nicht mitnehmen dürfen. Zum Schutz der Fledermäuse sollten die Arbeiten auf Bitten des Amtes im Dunkeln stattfinden. Am 12. Oktober 2023 war gegen 20:30 Uhr ein Baum nicht wie geplant gefallen und hatte den 17-Jährigen am Oberkörper getroffen. Dabei erlitt er schwere innere Verletzungen, Ärzte kämpften um sein Leben.

Gütliche Einigung und fürsorglicher Kontakt

In der Verhandlung hatte der heute 19-Jährige ausgesagt, dass er sich von dem Unfall weitestgehend erholt hat. Auch sei er von den beiden Vorgesetzten während seiner Genesung gut und fürsorglich betreut worden. Er arbeitet wieder in dem Unternehmen und holt das zweite Ausbildungsjahr als Forstwirt nach. Zu den Fällarbeiten damals sei er freiwillig mitgegangen, weil er etwas lernen wollte und diesen Beruf liebt, sagte er.

Gerichtsbeschluss wird mit Zahlung rechtsskräftig

Der Richter kam zum Ergebnis, dass eine Kette unglücklicher Umstände zu dem Unfall geführt habe. "Allein, dass Sie heute so vor uns sitzen können, ist für alle Beteiligten das Wichtigste", so der vorsitzende Richter zu dem 19-Jährigen. Nach fristgerechtem Zahlungseingang der Entschädigungssumme auf dem Konto des jungen Mannes wird der Gerichtsbeschluss automatisch rechtskräftig.

Weitere Informationen
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Nordmagazin | 09.05.2025 | 19:30 Uhr

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