Weißstörche verweilen mit ihrem Nachwuchs auf einem Storchennest in Idensen in der Region Hannover. © Julian Stratenschulte/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Vogelschützer hoffen auf viel Nachwuchs bei den Weißstörchen

Stand: 26.05.2022 18:23 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern war einst ein Storchenland. Das ist längst nicht mehr so. Im vergangenen Jahr haben im Nordosten so wenig Störche wie nie zuvor gebrütet: nur rund 640 Paare. Doch nun gibt es Hoffnung.

von Franziska Drewes

Es gibt eine erste positive Nachricht, denn aus fast allen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns wurden ungewöhnlich viele Neuansiedlungen von Storchen gemeldet, vor allem aus Ludwigslust-Parchim, aber auch aus den Regionen rund um Bad Doberan und Rostock. Etwa in Parkentin und Teschendorf sind lange verwaiste Horste wieder besetzt. Darüber freut sich Stefan Kroll sehr. Er leitet ehrenamtlich die Landesarbeitsgemeinschaft zum Schutz der Weißstörche. Kroll und seine Partner in den Regionen konnten beringte Störche näher analysieren. Die Neuansiedler sind in der Regel vor drei Jahren geschlüpft und stammen aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein. "2019 war dort ein außergewöhnlich gutes Nachwuchsjahr mit ganz vielen Feldmäusen und sehr gutem Bruterfolg. Da gibt es entsprechend viel Nachwuchs. Der sucht sich sein erstes Nest nicht nur in der eigenen Region, sondern schaut auch mal ein bisschen weiter." So sind einige Jungtiere nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen, um hier erstmals zu brüten.

Storchenarme Regionen in Vorpommern

Es gibt aber auch noch immer sehr storchenarme Regionen in Mecklenburg-Vorpommern. Vorn dabei sind Ost- und Nordvorpommern. Das sind die Regionen, in denen es in der Vergangenheit besonders wenig geregnet hat. Das ist auch der Grund, warum die Tiere diese Region meiden, vermutet Kroll. Die Störche finden dort einfach zu wenig Nahrung für ihren Nachwuchs. "Das speichern die Tiere ab und kehren erst gar nicht dorthin zurück."

Mehr Nachwuchs ist nicht garantiert

Die Storchenschützer hoffen auf ein besonders erfolgreiches Brutjahr in Mecklenburg-Vorpommern. Die ersten Küken der Neuansiedler sind bereits geschlüpft. Ob außergewöhnlich viele weitere hinzukommen werden, hängt von vielen Faktoren ab. Positiv hebt Stefan Kroll den Winter hervor. Da gab es viel Regen und die Tümpel im Land sind in der Regel gut gefüllt. Auch das derzeit wechselhafte Wetter ist laut Kroll wichtig. Regen sorgt für Nahrung. "Gerade in den ersten Lebenstagen brauchen die Störche kleinteilige Nahrung, vor allem Regenwürmer. Und die gibt es nur, wenn es feucht ist."

Viele späte Rückkehrer

Allerdings sind viele Störche später als üblich aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt - im Schnitt um die zehn Tage. Sie standen im Zugstau. Kroll: "Es war wieder Wintereinbruch sowohl am Bosporus als auch in den Karpaten. Verspätete Rückkehr heißt meistens schlechterer Bruterfolg. Mal sehen, wie es in diesem Jahr wird." Auch starke Regenfälle haben Einfluss auf den Nachwuchs. So starben in den Vorjahren viele Jungtiere infolge einer Lungenentzündung. Außerdem werden nicht wenige potentielle Elterntiere in ihren Winterquartieren - etwa in Afrika - abgeschossen. Belastbare Zahlen zum aktuellen Storchennachwuchs wird es allerdings erst in diesem Herbst geben.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 29.05.2022 | 13:00 Uhr

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