"Nordkreuz": Morde in ganz Deutschland geplant
Die rechtsextremistische Gruppe "Nordkreuz" aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hat offenbar politisch motivierte Morde in ganz Deutschland geplant. Das Netzwerk habe auf seinen "Todeslisten" Namen und Adressen von politischen Gegnern bundesweit gesammelt, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Verweis auf Vernehmungsprotokolle des Bundeskriminalamtes.
Daten von fast 25.000 politischen Gegnern entdeckt
Demnach geht die Bundesanwaltschaft davon aus, dass die Rechtsextremisten nicht nur Personendaten aus ihren Regionen zusammengetragen haben. Bei Durchsuchungen bei "Nordkreuz"-Mitgliedern fanden die Ermittler auf elektronischen Datenträgern Namen und Adressen von fast 25.000 politischen Gegnern aus dem gesamten Bundesgebiet. Bislang war angenommen worden, "Nordkreuz" habe sich auf Personen im direkten Umfeld seiner gut 30 Angehörigen beschränkt.
Nach RND-Informationen verfügt "Nordkreuz" demnach über mindestens zwei weitere Ableger: "Südkreuz" und "Westkreuz". Auch in und um Berlin soll eine Unterstützergruppe tätig sein. Laut den Angaben hat "Nordkreuz" überwiegend Daten von Personen aus dem linken politischen Spektrum gesammelt. Die meisten von ihnen hätten sich positiv über Geflüchtete und Asylsuchende geäußert.
Bundeswehr-Passierscheine für Liquidierungen?
Nach Einschätzung von Ermittlern planten die Rechtsextremisten, politische Gegner gezielt zu töten. So habe Horst S., ehemals Vizechef im Reservistenverband des Landes, ausgesagt, die Listen mit "linken Persönlichkeiten" hätten dem Ziel gedient, diese "im Konfliktfall" zu liquidieren.
Laut BKA plante ein weiteres "Nordkreuz"-Mitglied, der Rostocker Rechtsanwalt Jan Hendrik H., seine Komplizen ab dem "Tag X" mit Bundeswehr-Passierscheinen auszustatten, um schneller in die "Einsatzgebiete" für geplante Liquidierungen zu kommen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit 2017 gegen Mitglieder des Netzwerks wegen des Verdachts der Vorbereitung einer terroristischen Straftat.