Stand: 30.09.2019 17:20 Uhr

Geisternetze: Küstenländer kündigen Initiative an

Ein Taucher befreit einen Fisch aus einem Geisternetz © NDR
Herrenlose Fischernetze stellen eine Gefahr für Fische, Seevögel und Meeressäuger da. (Archivbild)

Bei einem Gipfeltreffen in Sassnitz auf Rügen hat die Umweltorganisation WWF am Montag Vertretern der drei Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und des Bundes eine Methode zum Aufspüren und Bergen von Geisternetzen vorgestellt. Der WWF fordert mehr staatliche Anstrengungen, herrenlose Fischernetze aus Ost- und Nordsee zu bergen. Mecklenburg-Vorpommerns Umwelt- und Agrarminister Till Backhaus (SPD) kündigte bei dem Gipfel eine gemeinsame Initiative an. Außerdem wolle er das Thema auf die nächste Umweltministerkonferenz mitnehmen.

WWF zufrieden mit Gipfel

Die Umweltorganisation zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Gipfels und seinen Ergebnissen. Jetzt sei man auf dem Weg, das Problem sei erkannt worden, so Jochen Lamp vom WWF-Ostseebüro in Stralsund. Innerhalb der nächsten vier Wochen soll nun ein Eckpunktepapier klarmachen, wie das Problem mit den Geisternetzen zu lösen ist. Mit Spenden hatte der WWF ein Modell zur Geisternetzbergung erarbeitet. Die Netze werden mit einem Sonargerät aufgespürt, Taucher überprüfen den Fund, per Seilwinde werden sie dann an Bord gehievt. Die Bergung müsse zu einer staatlichen Aufgabe werden, hatte der WWF vor dem Gipfel gefordert. Fischer und Behörden seien gesetzlich dazu verpflichtet. Dem werde aber nicht nachgekommen.

Seit 2014 sieben Tonnen Netze geborgen

Mit dem Treffen wollte der WWF das so wörtlich "behördliche Vakuum" bei der Beseitigung schließen. Die Umweltorganisation hatte angeregt, Mittel aus dem Europäischen Fischereifonds oder der Fischereiabgabe dafür zu nutzen. Seit 2014 befreit der WWF die Ostsee von herrenlosen Fischernetzen. Sieben Tonnen des Plastikmülls wurden seitdem geborgen. Allein in der Ostsee gehen laut WWF jährlich 5.000 Netze oder Netzteile verloren. Darin verenden viele Meeresbewohner. Sie fressen zudem Partikel von sich auflösenden synthetischen Netzen. Damit gelangt Plastik in die Nahrungskette und auch auf unsere Teller.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 30.09.2019 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Umweltschutz

Fischerei

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Das LNG-Terminal Mukran von See aus. © Imago Foto: Jens Köhler

Gaspipeline für LNG-Terminal Mukran: Bundesverwaltungs-Gericht urteilt

Das Bundesverwaltungsgericht verkündet am Mittag, ob die Pipeline durch den Greifswalder Bodden rechtmäßig gebaut worden ist. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr