Stand: 09.07.2019 17:21 Uhr

Forschung: Der Mopsfledermaus auf der Spur

Eine kleine Mopsfledermaus wird von einer Hand gehalten © Stefan Thomas/dpa Foto: Stefan Thomas/dpa
Mopsfledermaäuse verdanken ihren Namen der prägnanten Nase

In den Wäldern von Rechlin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ist ein bundesweites Projekt zur Erforschung der seltenen Mopsfledermaus gestartet. Drei Fledermausexperten sind derzeit in den Wäldern des Nationalen Naturerbes Rechlin (NNE) und in einem nahen Wirtschaftswald unterwegs, um dort sogenannte Batcorder zu montieren. Mithilfe dieser Horchboxen können die Rufe von Fledermäusen aufgezeichnet werden.

Batcorder zeichnen Fledermausrufe auf

Wie funktionieren Batcorder?

Fledermäuse "sehen" mit ihren großen Ohren, die wie Satellitenschüsseln funktionieren. Sie orientieren sich mit einer Art Ultraschall-Echolotung ihrer Umgebung, indem sie ihre eigenen Ultraschallrufe als Echo wieder auffangen. Die sogenannten Batcorder, eine Art "Horchbox", zeichnen die Rufe der Nachtschwärmer auf, ohne sie zu stören. Spezielle Programme wandeln diese um und machen dadurch eine Artenbestimmung möglich.

Die Forscher wollen in einem ersten Schritt herausfinden, wie viele Fledermausarten überhaupt in den untersuchten Waldgebieten leben und ob die sehr seltene Mopsfledermaus dabei ist. Dabei wollen sie unter anderem der Frage nachgehen, ob Fledermäuse eher naturbelassene Wälder vorziehen, oder auch im Wirtschaftswald vorkommen. Die Mopsfledermaus trägt ihren Namen, weiI die Form ihrer Nase an die eines Mopses erinnert.

Bundesweites Projekt zum Schutz der Mopsfledermaus

Projektleiter ist Sebastian Brackhahne von der Deutschen Wildtier Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Fledermaus und der Naturstiftung David sowie den NABU-Landesverbänden Baden-Württemberg und Niedersachsen. Ziel des bundesweit angelegten Forschungs- und Schutzprojekts sei es, Leitlinien zu erstellen, wie Fledermäuse besser geschützt werden können und wie forstwirtschaftlich genutzte Wälder die Tiere beeinflussen. Fakt sei, so Brackhahne, dass für die Tiere eintönige Wälder mit wenigen alten und toten Bäumen nicht gut geeignet seien. Dort würden sie kaum Möglichkeiten finden, ihre Jungen aufzuziehen.

Uni Greifswald wertet Daten aus

Angelegt ist das Projekt, das vom Bundesumweltministerium finanziell gefördert wird, auf insgesamt sechs Jahre. Die erhobenen Daten sollen anschließend unter anderem von der Universität Greifswald ausgewertet werden. Im August sollen weitere Batcorder in einem kleinen Waldgebiet auf der Insel Rügen installiert werden.

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 09.07.2019 | 14:00 Uhr

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