Landratswahlen in MV: Drei Amtsinhaber haben die Nase vorn
Bei drei der vier Landratswahlen in Mecklenburg-Vorpommern haben am Sonntag die Amtsinhaber die Nase vorn gehabt. Im vierten Landkreis holte der AfD-Kandidat die meisten Stimmen. In drei Kreisen kommt es in zwei Wochen zur Stichwahl.
In vier der sechs Landkreise Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Stadt Neubrandenburg waren die Wählerinnen und Wähler am Sonntag aufgerufen, neue Verwaltungsspitzen zu wählen. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim wurde der amtierende Landrat Stefan Sternberg (SPD) für die kommenden sieben Jahre wiedergewählt. Er erreichte 57,9 Prozent der Stimmen. Dietmar Friedhoff (AfD) kam mit 28,1 Prozent auf den zweiten Platz. Sternberg bezeichnete die Gesundheitsversorgung im Landkreis als einen der "Dauerbrenner" in den kommenden Jahren. Außerdem müsse man schauen, "wie der ländliche Raum fitter und moderner wird".
Vorpommern-Rügen: Kerth verpasst knapp die direkte Wiederwahl
Im Landkreis Vorpommern-Rügen verfehlte Amtsinhaber Stefan Kerth (parteilos) die absolute Mehrheit mit 49,2 Prozent knapp. In zwei Wochen tritt er in der Stichwahl gegen Carlos Rodrigues (AfD) an, der auf 27,5 Prozent kam. Kerth wurde von der CDU und von einigen Wählergruppen unterstützt. Er war 2023 aus der SPD ausgetreten. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich bin ziemlich sicher, dass bei diesen Wahlen auch die große Politik und Stimmungen eine Rolle gespielt haben. Eine gute, bürgerfreundiiche Verwaltung ist auch ein Kriterium", sagte Kerth dem NDR.
Vorpommern-Greifswald: Amtsinhaber Sack und AfD-Kandidatin in Stichwahl
Bei der Landratswahl im Landkreis Vorpommern-Greifswald wird Amtsinhaber Michael Sack (CDU) in zwei Wochen gegen die AfD-Kandidatin Inken Arndt in der Stichwahl antreten. Für Sack entschieden sich 39,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Damit lag er knapp vor Arndt. Sie erreichte 38,0 Prozent. Im Interview mit dem NDR betonte der 51-jährige Sack, dass es bei der Wahl des Landrates nicht um die Parteizugehörigkeit gehen sollte. "Es geht hier ganz klar um eine Person, die am Ende Chef von 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung ist, ein unglaublich großes Budget im Jahr auch verantworten muss."
Mecklenburgische Seenplatte: AfD-Kandidat vorn
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kommt es am 25. Mai zur Stichwahl zwischen dem AfD-Kandidaten Enrico Schult und dem CDU-Bewerber Thomas Müller. Schult erreichte 36,1 Prozent, Müller 27,0 Prozent. "Stärkste Kraft an der Seenplatte, mit deutlichem Abstand vor der CDU, das hätte ich so nicht erwartet", so Schult gegenüber dem NDR. Der derzeitige Landrat Heiko Kärger (CDU) war nicht erneut angetreten. Bei allen vier Landratswahlen lag die Wahlbeteiligung über 40 Prozent und damit höher als vor sieben Jahren.
OB-Stichwahl in Neubrandenburg
In Neubrandenburg waren die Wählerinnen und Wähler zudem zur Wahl eines neuen Oberbürgermeisters aufgerufen. Auch hier konnte sich keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit sichern. Am 25. Mai kommt es zu einer Stichwahl zwischen dem parteilosen Einzelbewerber Nico Klose und Frank Benischke (CDU). Der 38-jährige OB-Kandidat Klose (unterstützt von SPD, Grüne und dem bisherigen Oberbürgermeister Silvio Witt) zeigte sich im NDR Interview überwältigt vom Einzug in die Stichwahl. Sein Erfolgsrezept sieht er in zahlreichen Gesprächen. Er und sein Team seien im Wahlkampf viel unterwegs gewesen und nah am Menschen.
Reaktionen aus der Politik in MV
AfD-Landeschef Leif-Erik Holm sprach von überzeugenden Ergebnissen für seine Partei. Er kündigte einen weiterhin engagierten Wahlkampf an, um die Chance zu nutzen, erstmals in Mecklenburg-Vorpommern Landratsämter zu erobern. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) äußerte sich besorgt über das gute Abschneiden der AfD: "Es ist wichtig, dass alle Demokratinnen und Demokraten zusammenstehen. In zwei Wochen können wir gemeinsam ein klares Zeichen für Stabilität und Zusammenhalt vor Ort setzen." Der CDU-Landesvorsitzende Daniel Peters zeigte sich zuversichtlich, dass die von seiner Partei nominierten oder unterstützten Kandidaten bei der Stichwahl in zwei Wochen "die Nase vorn haben werden". Rückenwind erwarte er durch die neue von der Union geführte Bundesregierung. "Der von den Menschen sehnlichst erwartete Politikwechsel in der Migrations- und der Wirtschaftspolitik wurde eingeleitet. Es wird jetzt darum gehen, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und so die Vereinfacher und Populisten von links und rechts zurückzudrängen", sagte Peters.
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