Pop-up Fahrradweg wirbt für sichere Radwege in Rostock
In der Coronakrise schlägt die Stunde der Radfahrer, zumindest in Großstädten. Unter anderem in Berlin sind in den vergangenen Wochen immer mehr Autospuren zu Radwegen umfunktioniert worden. Das wünscht sich auch eine Initiative für Rostock. Sie zeigt am Sonnabend zum zweiten Mal mit Hilfe eines zeitlich begrenzten Pop-up-Radweges, wie das aussehen könnte.
Autospur am Mühlendamm wird zum Radweg
Auf knapp 150 Metern ist eine Autospur am Mühlendamm für knapp drei Stunden lang zu einem Radweg geworden. Die Stadt hat dafür gestreifte Warnbaken zur Verfügung gestellt, damit die Radfahrenden vom Autoverkehr getrennt sind. Aktivisten von Greenpeace und dem Radentscheid Rostock stehen an beiden Enden des neuen Radwegs und informieren. Am Mühlendamm gibt es drei Spuren für Autos und nur eine für Radfahrer und Fußgänger, was häufig zu Schwierigkeiten führt.
Verkehrsministerium reagiert kritisch auf Forderungen
Die Initiative "Corona-sichere Rad- und Gehwege" hatte in einem offenen Brief an Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) unter anderem eine temporäre Umwandlung von Autospuren in Radwege gefordert, auch kontaktlose Fussgänger- und Radwegampelschaltungen gehören zu den gewünschten Maßnahmen. Das Verkehrsministerium steht dem kritisch gegenüber. In einem Antwortschreiben auf den offenen Brief der Iniative heißt es sinngemäß, dass der Aufwand nicht zu unterschätzen sei, einige Stellen müssten sich abstimmen, die jetzt eigentlich andere Prioritäten setzen müssten. Auch die Annahme der Aktivisten, in der Coronakrise gingen mehr Menschen zu Fuß oder seien auf dem Fahrrad unterwegs, sei nicht durch Daten bewiesen. Nach Angaben des Verkehrsministeriums bestehe aber grundsätzlich die Möglichkeit für Verbesserungen. Minister Pegel könne sich bundesweit dafür einsetzen, Berlin habe eine gute Orientierung geliefert. Dort wurden mehrere Pop-up-Radwege eingerichtet, einer von ihnen ist 3,5 Kilometer lang.
Noch viel zu tun bis zur Fahrradstadt Rostock
Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) will die Hanse- und Universitätsstadt zur Fahrradstadt machen. Da ist aber offenbar noch viel zu tun. Derzeit befinden sich zwei große Radschnellwege im Bau. Sie sollen zwischen dem Hauptbahnhof und Warnemünde sowie zwischen dem Westen und dem Osten der Stadt entstehen. Diese sogenannten Fahrradautobahnen sollen vom Autoverkehr getrennt und ampellos verlaufen. Vor zwei Wochen wurde der erste von 24 Kilometern eröffnet.
