Gesamte Darßbahn-Strecke soll 2027 fertig sein

Nachdem der Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern sich auf die Finanzierung der Darßbahn geeinigt haben, hat Landesverkehrsminister Christian Pegel (SPD) bei einer öffentlichen Veranstaltung am Dienstagabend in Barth über das Bauvorhaben informiert. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beteiligt sich zu einem Drittel an den Kosten für die neue Meiningen-Brücke, die auf ein Volumen von rund 60 Millionen Euro geschätzt wird. Die weiteren Kosten übernehmen das Land und die Usedomer Bäderbahn (UBB). Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte in Schwerin: "Damit sind jetzt alle Signale für eine Landesentscheidung zur Wiedererrichtung der Darßbahn auf Grün gestellt. Die Darßbahn kommt."
Gesamtinbetriebnahme für 2027 geplant
Im voll besetzten Barther Rathaus-Saal erklärten Pegel und ein Verkehrs-Planer die vier Bauabschnitte, die sich momentan alle in unterschiedlichen Stadien befinden. Sie machten deutlich, dass von der neu zu bauenden Meiningenbrücke abhängen wird, wann die Bahn über Barth nach Zingst und weiter nach Prerow fährt. Als kombinierte Straßen- und Schienebrücke soll sie klappbar sein, wie etwa die Brücke in Wolgast. Derzeit gehen die Planungen von einer Gesamtinbetriebnahme im Jahr 2027 aus. Beifall der rund 100 Anwesenden ernteten nicht nur die Politiker, die die Nachrichten aus Schwerin überbrachten, sondern auch die Vorsitzende der Bürgerinitiative, die sich seit Jahren unter dem Motto "Keine Bahn ist auch keine Lösung" für den Wiederaufbau der Darßbahn stark gemacht hat. Doch auch kritische Stimmen kamen am Abend zu Wort. Denn die teilweise neu zu verlegende Trasse der Darßbahn führt auch durch Naturschutz-Bereiche.
Reaktionen zur Entscheidung
Entlastung für den Straßenverkehr auf dem Darß
Mit der Bahnstrecke soll die Tourismusregion Darß wieder besser an öffentliche Verkehrsmittel angebunden werden. Im Sommer 2019 hatte das Landesamt für Verkehr und Straßenbau betroffene Personen und Gemeinden angehört. Diese Einwendungen sollten in die Planungen einfließen, sofern die Umsetzung möglich sei.
Freude in Prerow, Kritik vom Steuerzahlerbund
Die überraschende Nachricht wurde auf dem Darß erfreut aufgenommen. Prerows Bürgermeister René Roloff sagte NDR 1 Radio MV, es sei ein toller Tag. Die Darßbahn werde eine große Bereicherung für die ganze Region sein. Man sollte jetzt daraufhinarbeiten, dass die Bahn eine Touristenattraktion wird. Mit Blick auf den geplanten neuen Ostseehafen des Landes in seinem Ort verspricht sich Roloff Synergieeffekte. Kritik kommt vom Bund der Steuerzahler in Mecklenburg-Vorpommern. Es fehle ein Gesamtkonzept, so Geschäftsführerin Diana Veronika Behr. Im Zuge des Ausbaus der Darßbahn sei geplant, Busverbindungen in der Region einzuschränken. Behr kritisierte zudem, dass die veranschlagten 115 bis 120 Millionen Gesamtbaukosten viel zu niedrig angesetzt seien. Denn diese beruhten auf veralteten Kalkulationen.
Auch zweite Bahnanbindung für Usedom soll auf den Weg
Vorpommern soll weiter vorangebracht werden: Ministerpräsidentin Schwesig und Verkehrsminister Pegel ließen keinen Zweifel daran, das sie auch die zweite Bahnanbindung für Usedom auf den Weg bringen möchten, über eine dann wiederaufgebaute Karniner Brücke.
