Bauernverband: Landwirte fürchten um Existenz
Die Landwirte im Nordosten fühlen sich immer stärker in ihrer Existenz bedroht. Das wurde bei der Jahrespressekonferenz des Bauernverbands deutlich.
Klimawandel, Umweltschutz, artgerechte Tierhaltung, Seuchen: Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor großen Herausforderungen und fühlen sich dabei immer mehr von der Politik unter Druck gesetzt. Ihrem Unmut haben sie bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Bauernverbands Luft gemacht.
ASP belastet Schweinebauern
Dabei wurde unter anderem die Afrikanische Schweinepest (ASP) in den Blick genommen. Die Tierseuche war im vergangenen November erstmals im Land in einem Mastbetrieb im Landkreis Rostock und anschließend auch bei Wildschweinen im Landkreis Ludwigslust-Parchim festgestellt worden. Die schweinehaltenden Betriebe spüren noch immer die Auswirkungen des Ausbruchs, so waren wegen Quarantäne-Auflagen beispielsweise Absatzmärkte für Fleisch weggebrochen. Bauernverbandspräsident Detlef Kurreck lobte bei der Pressekonferenz trotz der Umstände das Krisenmanagement des Agrarministeriums. Es habe schnell und zentral agiert und so verhindert, dass sich die Seuche weiter ausbreitet. Trotzdem hätten viele Schweinebetriebe nun große finanzielle Probleme, so Kurreck.
Bauernverbands-Chef kritisiert Politik
Kurreck verwies bei dem Termin am Donnerstag zudem auf die vielen neuen politischen Vorgaben zu mehr Tierwohl - auch bei Schweinen. So dürfen Sauen beispielsweise künftig nicht mehr in sogenannten Kastenständen gehalten werden. Das bedeutet, dass Ställe umgebaut werden müssen. Immer mehr Schweinehalter würden sich laut Kurreck jetzt fragen, ob sie eher aufhören, als in eine ungewisse Zukunft zu investieren. Denn überdies machen den Landwirten die immens steigenden Ausgaben etwa für Dünger, Diesel, Strom und Lohn zu schaffen.
Kurreck lobt Verbraucher
Es gäbe laut Kurreck aber auch positive Nachrichten: So können Landwirte derzeit Rekordpreise für Raps erzielen. Zudem wurden im vergangenen Jahr sehr viele und gute Zuckerrüben und Kartoffeln geerntet. Auch das sich ändernde Konsumverhalten der Verbraucher bewertet Kurreck positiv. Sie würden gerade verstärkt regionale Produkte nachfragen. Das unterstütze die Landwirte vor Ort.
Düngelandesverordnung auch Thema
Der Streit über die neue Düngelandesverordnung wurde beim virtuellen Pressetermin ebenfalls thematisiert. Betroffene Landwirte kritisierten das Vorgehen des Agrarministeriums scharf. Bei der Debatte geht es um zu viel Nitrat im Grundwasser. Das Ministerium hatte betroffene Regionen neu ausgewiesen und in die so genannten Roten Gebiete eingeteilt. Dort dürfen Bauern weniger düngen. Sie befürchten deshalb Einbrüche beim Ertrag. Die Landwirte hatten vor dem Oberverwaltungsgericht Greifswald geklagt, weil für sie nicht klar und nachvollziebar war, dass sie für die hohen Nitratwerte hauptverantwortlich sind.
Verfahren geht in die nächste Runde
Im vergangenen Dezember hatten die Greifswalder Richter dann die Düngelandesverordnung für unwirksam erklärt. Das Agrarministerium legte daraufhin Beschwerde ein und hat diese inzwischen schriftlich begründet. Nun müssen die Greifswalder Richter überlegen, ob sie ihre Entscheidung revidieren oder nicht. Wenn nicht, wandert der Fall weiter ans Bundesverwaltungsgericht Leipzig.
