Benefizkonzert für Wohlleben in Rossow?

Hin und wieder bleiben sie unbemerkt: Neonazi-Konzerte in Mecklenburg Vorpommern. Im vergangenen Jahr wurden davon einige im Nordosten veranstaltet - etwa in Viereck bei Pasewalk. Ganz in der Nähe - in einer ehemaligen Gaststätte in Rossow - haben die Rechtsextremisten wohl ihr letztes Konzert des Jahres gespielt. Das Konzert am 29. Dezember sei als private Feier deklariert worden, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. Die Polizei hatte somit keine Handhabe, die Party aufzulösen - zumal es keine Hinweise auf Straftaten gegeben habe.
Wohlleben-Unterstützerband in Rossow
Nach Recherchen von NDR 1 Radio MV und dem Nordmagazin soll in Rossow aber eine Band gespielt haben, die als Unterstützer von Ralf Wohlleben gilt. Der Rechtsextremist sitzt derzeit neben Beate Zschäpe auf der Anklagebank im Münchener NSU-Prozess. Die Band mit dem Namen "Sonderkommando Dirlewanger", die sich offenbar nach einer Strafeinheit der SS benannt hat, nahm 2012 gemeinsam mit anderen Neonazi-Bands eine Solidaritäts-CD für Wohlleben auf. Beobachter der Szene gehen deshalb davon aus, dass es sich bei dem Konzert mit schätzungsweise 150 Neonazis um ein Benefiz-Konzert für Wohlleben gehandelt haben könnte. Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.
Zollbeamter vermietete den Raum
Die Immobilie, in der das Konzert gespielt wurde, gehört einem Privatmann. Dieser soll den Saal an einen Neonazi vermietet haben. Das Ganze könnte für den Eigentümer noch ein Nachspiel haben. Denn nach NDR Informationen arbeitet er beim Zoll. Das Hauptzollamt Stralsund habe von dem Fall bislang aber keine Kenntnis, sagte ein Sprecher. So ist offen, ob der Beamte mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen muss.
