Coronavirus-Blog: Viel mehr Angst und Übergewicht bei Kindern
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Mittwoch, 5. Oktober 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- MV: Verbesserte Überwachung von Atemwegserkrankungen
- NDS: Teilnahme an Landtagswahl auch mit Corona möglich
- SH: Angst und Übergewicht bei Jugendlichen nimmt erheblich zu
- Grippe-Erkrankungen infolge von Corona-Maßnahmen auf dem Vormarsch
- Leopoldina-Präsident Haug: "Long Covid ist ein stark unterschätztes Problem"
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 361,5 in Schleswig-Holstein | 429,9 in Niedersachsen | 226,9 in Hamburg | 517,6 in Mecklenburg-Vorpommern | 447,2 in der Stadtgemeinde Bremen
- RKI registriert bundesweit 133.532 Neuinfektionen - Inzidenz bei 414
Coronavirus-Blog macht Pause
Das war's für heute mit der Berichterstattung über die Pandemie und deren Folgen in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihr Interesse! Am frühen Donnerstagmorgen sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie im Einsatz. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht.
1.239 neue Infektionen im Land Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 1.239 neue Corona-Infektionen registriert - 1.022 in der Stadtgemeinde Bremen und 217 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Bremen auf 447,2 (Vortag: 397,3) und in Bremerhaven von 467,6 (Dienstag) auf 547,7. Mit drei weiteren Todesfällen im Land Bremen steigt deren Zahl seit Beginn der Pandemie auf insgesamt 830.
MV: 3.160 Neuinfektionen gemeldet
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist um 3.160 Fälle gestiegen. Das sind 1.188 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt bei 2.475 (+3). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 517,6 (+73,6). Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Vorpommern-Rügen mit 594,1, die niedrigste der Landkreis Nordwestmecklenburg mit 397,6. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums liegen aktuell 31 Personen (+4) mit Covid-19 auf einer Intensivstation.
MV: Verbesserte Überwachung von Atemwegserkrankungen
Der Landtag hat einer verbesserten Überwachung von Atemwegskrankheiten in Mecklenburg-Vorpommern zugestimmt. Die sogenannte ARE-Surveillance sei "insbesondere in Hochinzidenz-Situationen oder - wie jetzt bevorstehend - während der Höhepunkte von saisonalen Erkrankungswellen" von Vorteil, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). In der Vergangenheit sei eine Erfassung von Krankheitsfällen besonders unter diesen Umständen schwierig gewesen. Dem Antrag der Landesregierung zufolge soll für die Datenerhebung und -verwertung nun eine festgelegte Zahl an Arztpraxen und auch Kitas regelmäßig Stichproben bei Patienten mit Atemwegserkrankungen nehmen und diese an das Landesamt für Gesundheit und Soziales schicken. Die Corona-Fallzahlen sollen dadurch in der Folge auch mit anderen Erregern wie der Influenza verglichen werden können.
"Pandemie-Check" startet in NDS
Eine bessere Beurteilung der Corona-Lage ist das Ziel einer Studie des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und der AOK Niedersachsen. Das Projekt "Pandemie-Check" im Oktober starten und ist für eine Laufzeit von drei Jahren geplant. "In der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig belastbare Daten zur Einschätzung der Lage sind und dass wir dabei immer auch die Limitationen dieser Daten im Blick haben müssen", sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Für das Projekt sollen von Oktober an drei Jahre lang die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von AOK-Versicherten mit Covid-19- und Atemwegserkrankungen durch die Krankenkasse auf Landkreisebene zusammengefasst und wöchentlich anonym ausgewertet werden. Ein Rückschluss auf einzelne Personen sei nicht möglich, hieß es. Im zweiten Jahr sollen auch andere Krankheiten wie die Grippe und im dritten Jahr die Daten zu Hospitalisierungen beleuchtet werden. Das Landesgesundheitsamt will die Daten dann bewerten und mit anderen Datenquellen vergleichen.
NDS: Teilnahme an Landtagswahl auch mit Corona möglich
Wer während der Landtagswahl in Niedersachsen am Sonntag mit Corona infiziert ist, kann seine Stimme trotzdem abgeben - darauf weist die Landesregierung hin. Voraussetzung sei eine schriftliche Erklärung, warum der oder die Wahlberechtigte das Wahllokal nicht selbst aufsuchen kann. Eine Vertrauensperson mit schriftlicher Vollmacht könne dann am Sonntag bis 15 Uhr den Wahlschein beim Wahlamt - in der Regel das Rathaus oder Bürgerbüro - abholen. Bis spätestens 18 Uhr müssen die ausgefüllten Unterlagen dann wieder beim Wahlamt abgegeben werden.
Länder lehnen Anträge auf Anerkennung von Corona-Impfschäden häufig ab
Die Bundesländer haben laut einem Bericht des MDR bislang neun von zehn Anträgen auf Anerkennung eines Corona-Impfschadens abgelehnt. Von bundesweit 4.835 gestellten Anträgen wurden demnach 963 abgelehnt und 134 anerkannt, wie der Sender mitteilte. Sehr viele Verfahren seien aber noch in Bearbeitung. Je nach Schweregrad des Impfschadens steht den Geschädigten eine Grundrente bis zu 854 Euro pro Monat zu. Für die bewilligten Fälle machten aber nur einige Versorgungsämter Angaben dazu, ob und in welcher Höhe Entschädigungen gezahlt werden. Bei einer Erkrankung im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung können Betroffene Entschädigungsansprüche an die Impfstoffhersteller stellen sowie gegen staatliche Behörden. Dazu muss ein Antrag an das zuständige Versorgungsamt gestellt werden. Die Geimpften müssen dabei selbst nachweisen, dass sie durch die Impfung geschädigt wurden.
SH: Angst und Übergewicht bei Jugendlichen nimmt erheblich zu
Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie haben Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein nach Angaben der Krankenkasse DAK stark zugenommen. 2021 wurden im Vergleich zu 2019 rund 59 Prozent mehr Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren mit Angststörungen und 25 Prozent mehr mit depressiven Episoden versorgt. Mädchen waren am stärksten betroffen: Hier gab es in der Altersgruppe einen Zuwachs bei Angststörungen um 69 Prozent und bei Depressionen um 38 Prozent. Auch krankhaftes Übergewicht nahm stark zu - bei Mädchen im Alter von fünf bis neun Jahren beispielsweise um 42 Prozent. Für den Kinder- und Jugendreport wurden Abrechnungsdaten von rund 42.000 jungen Menschen, die bei der DAK versichert sind, untersucht.
Landtagswahl: Teilnahme auch bei plötzlicher Krankheit möglich
Auch wer plötzlich Corona-Symptome entwickelt oder von einer anderen Krankheit überrascht wird, kann bei der Landtagswahl in Niedersachsen am Sonntag mitstimmen. Wahlscheine könnten grundsätzlich bis zum zweiten Tag vor der Wahl (Freitag, 7. Oktober, bis 13 Uhr) beantragt werden, sagte ein Regierungssprecher. Im Falle einer plötzlichen Erkrankung sei dies sogar am Wahltag noch bis 15 Uhr möglich. Die wahlberechtigte Person müsse schriftlich erklären, warum sie das Wahllokal nicht selbst aufsuchen kann - eine Vertrauensperson könne dann mit schriftlicher Vollmacht und der Erklärung am Wahlsonntag den Wahlschein beim zuständigen Wahlamt abholen. In der Regel sei das Wahlamt im Rathaus oder Bürgerbüro untergebracht, nicht in einem Wahllokal. Wichtig sei, dass die Vollmacht klar Name, Anschrift und Geburtsdatum des Wählers angibt, persönlich unterschrieben ist sowie den Abholer mit Name und Geburtsdatum benennt. Die vom Erkrankten selbst oder mit Hilfspersonen gemeinsam ausgefüllten Wahlunterlagen müssten dann in Umschläge gesteckt und bis spätestens 18 Uhr zurück ins Wahlamt gebracht werden.
Grippe-Erkrankungen infolge von Corona-Maßnahmen offenbar auf dem Vormarsch
Durch Corona-Maßnahmen wie Abstandhalten und Maskentragen ist das Immunsystem vieler Menschen offenbar deutlich schlechter "trainiert" als in früheren Jahren. Manche Experten befürchten, dass es dadurch nun zu einer heftigeren Grippewelle kommen könnte - und empfehlen Impfungen gegen Influenza. Nach vorläufigen Daten aus Australien schützt die Impfung zu ungefähr 30 bis 40 Prozent davor, wegen einer Grippe in medizinische Behandlung zu müssen.
Leopoldina-Präsident: "Long Covid ist ein stark unterschätztes Problem"
Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, sieht bei Long Covid noch erheblichen Forschungsbedarf. "Long Covid ist ein stark unterschätztes Problem mit bisher nur begrenzten Therapie-Möglichkeiten", sagte Haug der Nachrichtenagentur dpa. Er selbst kenne betroffene "junge sportliche Menschen, die nicht mal mehr eine Stunde Energie am Tag haben". Die Ursachen und die unterschiedliche Symptomatik seien noch nicht vollständig verstanden, so Haug.
In den ersten beiden Jahren der Pandemie waren in Europa geschätzt mindestens 17 Millionen Menschen von Long-Covid-Symptomen betroffen. Das geht aus einer für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführten Analyse hervor. Die Untersuchung deute darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, an Long Covid zu erkranken, bei Frauen doppelt so hoch ist wie bei Männern. Außerdem steige das Long-Covid-Risiko nach einer schweren Corona-Infektion, bei der eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich war, drastisch.
Hamburg: RKI meldet 2.417 Neuinfektionen
Für Hamburg hat das Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt 2.417 Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt demnach aktuell bei 226,9.
Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 429,9
Für Niedersachsen hat das Robert Koch-Institut heute eine Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner von 429,9 gemeldet. Das ist ein deutlicher Rückgang - gestern lag der Wert bei 474,0. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen wird mit 14.125 angegeben - das ist allerdings die erste Meldung des Landesgesundheitsamtes an das RKI seit dem langen Wochenende.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 414
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 414 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche angegeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 379,6 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 133.532 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.
Schleswig-Holstein: Corona-Inzidenz steigt auf 361,5
In Schleswig-Holstein wurde eine Corona-Inzidenz von 361,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert. Damit ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Wochenvergleich gestiegen - vor einer Woche hatte sie noch bei 326,4 gelegen. Deutlich nach oben ging die Zahl der Menschen, die aktuell auf Intensivstationen des Bundeslandes im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion behandelt werden: Dort liegen 54 Patienten mit einer Corona-Infektion, eine Woche zuvor waren es 18. Allerdings ist nicht bekannt, ob die Personen wegen der Corona-Infektion oder wegen anderer Erkrankungen auf die Station eingewiesen wurden.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Mittwoch startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Mittwoch, 5. Oktober 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog vom Dienstag nachlesen.