Was wird aus dem Holsten Quartier in Altona?
Das Bezirksamt Altona lässt dem Investor des Holsten Quartiers noch Zeit. Die angeschlagene Adler Group soll eine sichere Finanzierungszusage abgeben. Hamburger SPD-Politiker fordern aber den schnellen Erwerb des ehemaligen Brauerei-Grundstücks durch die Stadt.
Skeptisch war Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) schon länger, ob die Adler Group das Filetgrundstück wirklich wie angekündigt mit 1.200 Wohnungen bebaut. Adler hatte das Grundstück teuer für rund 360 Millionen Euro erworben. Von Berg machte deshalb strenge Auflagen. Sie will den Bauvertrag erst unterschreiben, wenn Adler eine wasserdichte Bankbürgschaft vorlegt.
Wirtschaftsprüfer verweigern Testat für Bilanz von Adler
Danach sieht es nicht aus, nachdem Bilanzprüfer den Jahresabschluss des Unternehmens nicht akzeptierten. Eine solche Testatsverweigerung ist ein schwerwiegender Vorgang. Auch die Begründung der Wirtschaftsprüfer von KPMG ließ aufhorchen. So habe sich das Management geweigert, ihnen Zugang zu bestimmten Informationen über verbundene Unternehmen und Personen zu gewähren.
Kienscherf: "Es ist ein Trauerspiel"
Dennoch will Altonas Bezirksamtsleiterin der Adler-Gruppe Zeit geben und meint: Die Finanzklemme habe auf das Verwaltungshandeln jetzt noch keine Auswirkungen, da Adler Grundstückseigentümer ist. Dirk Kienscherf, SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft sagt dagegen, das Bezirksamt trete nicht mit dem nötigen Druck auf. "Es ist ein Trauerspiel, dass die Fläche nicht schon längst bebaut ist. Das Beste wäre, wenn die Stadt das Holsten-Gelände kaufen würde", so Kienscherf. Ein Problem wäre der Preis. 360 Millionen Euro würde die Stadt nicht zahlen.
Die Adler Group war erst 2020 aus dem Zusammenschluss der Unternehmen ADO Properties, Adler Real Estate und Consus Real Estate hervorgegangen. Dabei hatte sie eine hohe Schuldenlast übernommen.
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