Arbeitsmarkt im Norden: "Wirtschaftliche Lage drückt die Stimmung"
Mehr als 2,9 Millionen Menschen waren im April in Deutschland arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ist seit dem März zwar um 0,1 Prozentpunkte gesunken - im Vergleich zum Vorjahresmonat allerdings gestiegen.
- Niedersachsen: Wirtschaftliche Lage drückt auf Stimmung
- Schleswig-Holstein: Leichter Rückgang der Erwerbslosenzahlen
- Mecklenburg-Vorpommern: Start der Tourismus- und Spargelsaison belebt Arbeitsmarkt
- Hamburg: Schwache Konjunktur hinterlässt Spuren
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April im Vergleich zum Vormonat um 36.000 auf 2,932 Millionen Menschen gesunken. Das sind 182.000 mehr als im April 2024, wie die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum März um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zurück. Aber im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Quote um 0,3 Prozentpunkte.
"Die Frühjahrsbelebung fällt auch im April vergleichsweise schwach aus. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gehen zwar zurück, saisonbereinigt ändern sie sich aber nur wenig", sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles. In den beiden Vorjahren war die April-Belebung mit einem Minus von 8.000 beziehungsweise 20.000 Erwerbslosen allerdings noch schwächer ausgefallen.
Im Norden liegt die Arbeitslosenquote in Schleswig-Holstein mit 5,9 Prozent am niedrigsten. In Niedersachsen sind es 0,2 Prozentpunkte mehr. Deutlich höher und damit auch über dem Bundesschnitt liegt die Quote in Mecklenburg-Vorpommern mit 8 Prozent und in Hamburg mit 8,4 Prozent.
Niedersachsen: Wirtschaftliche Lage drückt auf Stimmung
Die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen ist im April nur leicht gesunken. Im Vergleich zum März gab sie um 4.534 auf 272.107 Erwerbslose nach, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Hannover mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank vor allem saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres stieg die Zahl der Arbeitslosen um 11.935, die Quote lag damals bei 5,9 Prozent.
Insgesamt nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum April 2024 bei allen Personengruppen spürbar zu, wie die Arbeitsagentur mitteilte. Die wirtschaftliche Lage bleibe demnach angespannt und drücke auf die Stimmung am Arbeitsmarkt. Die Einführung neuer US-Zölle könnte laut Arbeitsagentur wichtige Branchen zusätzlich belasten. Noch lasse sich aber nicht ablesen, wie sich die Zölle auf den Arbeitsmarkt auswirken, sagte Johannes Pfeiffer, Chef der Bundesagentur für Arbeit für Niedersachsen und Bremen.
Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen liege weiterhin deutlich unter dem Vorjahreswert, teilte die Arbeitsagentur weiter mit. Im Vergleich zum April 2024 reduzierte sich die Zahl der offenen Stellen um 8,3 Prozent auf 64.883.
Schleswig-Holstein: Leichter Rückgang der Erwerbslosenzahlen
Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein ist im April im Vergleich zum März um 2.847 auf 96.297 Menschen gefallen. Die Arbeitslosenquote sei um 0,2 Punkte auf 5,9 Prozent zurückgegangen, teilte die Regionaldirektion Nord aus Kiel mit. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,7 Prozent.
"In Schleswig-Holstein sorgte die sich fortsetzende Frühjahrsbelebung für eine weiter sinkende Arbeitslosenzahl. Insbesondere die touristisch geprägten Kreise Nordfriesland (-14,8 Prozent) und Ostholstein (-11,6 Prozent) leisteten dabei einen maßgeblichen Beitrag", sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. Erfreulich sei zudem, dass alle Gruppen des Arbeitsmarktes von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit zum Vormonat profitieren.
Mecklenburg-Vorpommern: Start der Tourismus- und Spargelsaison belebt Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Mecklenburg-Vorpommern seit März um 3.300 auf rund 65.300 gefallen. Die Erwerbslosenquote liegt nach Angaben der Regionaldirektion Nord nun bei 8,0 Prozent nach 8,4 Prozent im März. Markus Biercher sieht den Grund für die gesunkene Erwerbslosenzahl in der sich fortsetzenden Frühjahrsbelebung. Der Tourismus erlebte mit den Ostertagen seinen ersten Höhepunkt in diesem Jahr. Baubetriebe konnten das durchgängig gute Wetter nutzen und in der Landwirtschaft begann die Spargel- und Erdbeerernte.
Im Jahresvergleich macht sich die anhaltende bundesweite Wirtschaftsflaute allerdings bemerkbar: Im Vergleich zum April 2024 gibt es laut Agentur jetzt 700 Arbeitslose mehr in Mecklenburg-Vorpommern. Die Erwerbslosenquote lag damals bei 7,9 Prozent. Die Nachfrage von Unternehmen und Behörden nach Arbeitskräften ist verhalten. "Aktuell haben die Arbeitsagenturen 15.600 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand", berichtet Biercher. Dies sei im Vergleich zum Vormonat ein Zuwachs von 530 oder 3,5 Prozent - im Vergleich zum April 2024 allerdings ein Rückgang um 1.100 oder 6,6 Prozent.
Hamburg: Schwache Konjunktur hinterlässt Spuren
Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg ist im April im Vergleich zum März um 230 auf 93.155 Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote sei im Vergleich zum März um 0,1 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent gestiegen, teilte die Agentur für Arbeit Hamburg mit. Vor einem Jahr lag die Quote bei 8,0 Prozent.
Die letzten Jahre mit schwacher Konjunktur, steigenden Preisen, den Folgen des Krieges in Europa und dem andauernden Wandel der Arbeitswelt hinterließen Spuren, sagte der Hamburger Arbeitsagenturchef Sönke Fock. Demnach führen auch Faktoren wie die unvorhersehbare Handelspolitik der USA dazu, dass Unternehmen vorsichtiger oder weniger in Personal investieren.
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