Tausende bei linken Demos am 1. Mai in Hamburg
Tausende Menschen sind am Sonntag den Aufrufen linker und linksextremer Gruppen zu drei größeren Demonstrationen in Hamburg gefolgt. Die Kundgebungen verliefen friedlich, nur in Wilhelmsburg kam es am Abend zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Den Anfang machte am Mittag eine Kundgebung, die von der Hafencity in die Innenstadt zog. Rund 2.000 Menschen folgten dem Protestzug des Bündnisses "Wer hat, der gibt", der von der Elbphilharmonie durch die Innenstadt bis zur Warburg Bank an der Binnenalster lief. Das Bündnis fordert unter anderem mehr soziale Gerechtigkeit in Krisenzeiten. Corona und der Krieg in der Ukraine hätten dazu geführt, dass die Wohlhabendsten des Landes ihr Vermögen vergrößern konnten, sagte ein Sprecher. In Sprechchören wurde "Wer hat, der gibt. Wer nicht gibt, wird enteignet" skandiert. Auch die Initiative "Hamburg enteignet" lief mit. Der Demonstrationszug wurde von starken Polizeikräften begleitet, Zwischenfälle gab es nicht.
1.500 Menschen zogen vom Berliner Tor nach Barmbek
Am Nachmittag startete am Berliner Tor eine weitere Kundgebung: Nach Polizeiangaben zogen 1.500 Demonstrierende in Richtung Barmbek. Zu der Demonstration aufgerufen hatte der vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestufte Rote Aufbau Hamburg. Angemeldet waren 500 Teilnehmende. Die Route durch Dulsberg, Eilbek, Wandsbek und Barmbek-Nord war mehr als zehn Kilometer lang. Auch dieser Zug wurde von starken Polizeikräften begleitet, es blieb friedlich.
Auseinandersetzungen bei Anarchisten-Demo in Wilhelmsburg
Am Abend zogen etwa 850 Demonstrierende durch Wilhelmsburg. Das Bündnis "Schwarz-Roter 1. Mai" hatte unter dem Motto "Verboten gut - Anarchismus in die Offensive" zu einer Kundgebung aufgerufen. Die Polizei stoppte den Protestzug mehrmals vorübergehend, weil Pyrotechnik gezündet wurde. Kurz vor dem Ziel der Demo am S-Bahnhof Veddel sei unter anderem eine Flasche auf Beamte geworfen worden, sagte ein Polizeisprecher. Mindestens zwei Personen seien festgenommen worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch die Reiterstaffel war vor Ort und ein Hubschrauber in der Luft.
Eine Demonstration am Samstagabend mit rund 550 Teilnehmenden im Schanzenviertel war friedlich verlaufen. Zum ersten Mal nach zwei Pandemie-Jahren gelten keine Corona-Regeln für die Demonstrationen am 1.-Mai-Wochenende. Zu den Kundgebungen der Gewerkschaften kamen am Sonntag mehr als 6.000 Menschen.