Mutter mit Tochter zum IS gereist: Vater des Mädchens sagt aus
Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht läuft ein Prozess gegen eine Mutter, die mit ihren Kindern von Hamburg nach Syrien zum sogenannten Islamischen Staat (IS) gegangen war. Am Donnerstag sagte der Vater eines der Kinder aus.
Sieben Jahre hatte der Mann darum gekämpft, seine kleine Tochter wiederzusehen. Die Mutter war mit dem Mädchen gegen seinen Willen nach Syrien gereist, um dort mit ihrem neuen Ehemann zusammenzuleben. Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht gab es am Donnerstag die erste Begegnung der früheren Eheleute nach all den Jahren, aber der Mann schaute seine Ex-Frau nicht an. "Diese Frau ist für so viel Leid in meinem Leben verantwortlich - ich möchte sie nie wieder sehen", sagte er nach der Verhandlung dazu.
Keine Antworten auf Fragen
Der 41-Jährige schilderte vor Gericht, wie seine Ex-Frau 2014 einfach mit der dreijährigen Tochter verschwunden war. Dann sei die Nachricht gekommen: "Wir sind in Syrien. Wenn Du das Kind sehen willst, musst Du hierherkommen." Es war die letzte Nachricht. "Wo seid Ihr? Ich will doch nur wissen, wo meine Tochter ist", schrieb er seiner Ex-Frau nach eigener Aussage immer wieder. Doch er bekam keine Antwort.
Tochter lebt jetzt in Hamburger Kinderhaus
Über das Auswärtige Amt und Social Media versuchte der Mann jahrelang, seine Tochter zu finden. Sie kam mit ihrer Mutter im Oktober 2021 nach Deutschland zurück, in einer Gruppe Frauen und Kinder, die die Bundesregierung aus einem kurdischen Gefangenenlager ausfliegen ließ. Die Mutter ist seitdem in Haft. Sie ist wegen Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung und Kindesentzugs angeklagt. Die Tochter, inzwischen elf Jahre alt, lebt nun in Hamburg in einem Kinderhaus. Der Vater hat jede Woche zu ihr Kontakt.
