Norma: Als Singer-Songwriterin den eigenen Weg gefunden
Mit 17 Jahren zog Norma Schulz von Föhr nach Hamburg, um Musikerin zu werden. Heute, mit 34, hat sie ein eigenes Label, kann von der Musik leben und Ende März erscheint ihr drittes Album.
Den Traum, später mal Sängerin zu werden und die eigene Musik im Radio zu hören - den hatte Norma schon als kleines Mädchen: "Dat weer al ganz fröh in mien Kopp bin, so mit dree, veer hebb ik al dacht - wat weer dat schön, Musikerin to sien!" Wie gerne sie Musikerin wäre, habe sie dann auch mal in der Schule erzählt, erinnert sich die 34-Jährige. Die anderen Kinder haben sie da zwar gar nicht ernst genommen, aber das hat Norma nie von ihrem Traum abgebracht. Eine Erfahrung, die sie in ihrem neuen Song "Mien Weg" auf dem kommenden Album aufgreift:
Hebben ok vele lacht
ik heff wusst dat dat klappt
Ik gah mien Weg, ik maak mien Ding
un bliev as ik bin.
Norma: "Mien Weg"
Zum ersten Mal ein Album komplett auf Plattdeutsch
Bisher hatte Norma immer Songs auf Hochdeutsch, in ihrer Muttersprache Friesisch und auf Plattdeutsch auf ihren Alben. Beim dritten Album ist das nun anders, verrät schon der Titel "Op Platt". Sechs selbstgeschriebene Lieder, alle genau so produziert, wie sie es sich vorgestellt hat. Ohne Zeitdruck und ohne, dass ihr ein Label oder Produktionsfirmen reinreden. So lange dran rumgefeilt, bis sie selbst mit dem Sound zufrieden war. "Ik wull positive Leder maken, de ok ene Stärke hebben. Weil dat eenfach dat is, wo ik langsam stah", sagt sie - sie wollte positive Lieder machen, die auch Stärke vermitteln. Denn an diesem Punkt stehe sie mittlerweile - selbstbewusst und fest im Leben.
Von der kleinen Insel in die Großstadt
Prägend auf diesem Weg war dabei vor allem ihr Umzug mit 17 Jahren alleine von Föhr nach Hamburg. "Op mi hett hier keeneen töövt. Dat gifft jo al so vele tolle Sängerinnen", sagt Norma. ("Hier hat niemand auf mich gewartet. Immerhin gibt es hier schon so viele tolle Sängerinnen.") Ein paar Musikwettbewerbe, immer mal wieder Auftritte auf kleinen Bühnen auf der Reeperbahn. Und nebenbei hat sie Musikunterricht gegeben, sich so durchgekämpft, wie sie selbst sagt. "Dat is eenfach ok wichtig, wenn dat mal nich so löppt. Jümmers wedder antofangen un dorbi to blieven." Davon singt Norma auch in "Opstahn wiedergahn" - aufstehen und weitergehen:
Wenn wat nich löppt, denn laat dat lopen
Denn dat Gode blifft bi di
Opstahn wiedergahn
Norma: "Opstahn wiedergahn"
Selbstbestimmt in der Musikszene
Wie auch ihre vorherigen beiden Alben veröffentlicht Norma "Op Platt" bei ihrem eigenen Label. Das hat sie schon 2012 gegründet - auch, weil die Musikszene in Bezug auf Gleichberechtigung immer noch viel zu tun habe. "Wenn man sich zum Beispiel die großen Festival-Plakate anschaut, dann sind es prozentual einfach so viel mehr Männer", sagt sie. Wahrscheinlich helfe nur eine Quote dabei, das aufzubrechen, bedauert die Musikerin. Zudem seien Teile der Branche nach wie vor sehr frauenfeindlich: "Es sind ja auch nicht nur die Künstler, die diese Musik machen, sondern die geht durch sehr viele Hände. Auch die Labelchefs hören sich so etwas an und sagen - ja, das bringen wir raus."
Musikerin, Managerin und Produzentin zugleich
Deshalb kümmert sich Norma auch selbst um Webseite und soziale Netzwerke, organisiert ihre Konzerte. Eine Seite des Musikerinnenlebens, über die sie früher nie nachgedacht habe. "Ik hebb dor halt Britney Spears in't Radio hört un hebb dacht - so sind Musiker", sagt sie lachend. Und trotz der vielen Arbeit auch abseits der Bühne: Norma ist glücklich, dass sie ihre Musik machen darf. So, wie sie es möchte, mit Familie, Freunden und Band als Unterstützung - und vor allem, dass sie davon leben kann.
En Land wo ik frie leven kann
Segg wat ik denk un mi warrt nich bang
Noorddüütschland to Huus nöm'n
Un mit mien Naver op Plattdüütsch klön'n
Wenn ik dat so bedenk - mi geiht’t doch ganz goot
Norma: "Ganz Goot"
