Laut und ohne Schnickschnack: Blues-Titan Bonamassa in Hannover
Joseph Leonard - genannt "Joe" - Bonamassa hat in Hannover 5.000 Fans mit seinen Improvisationen auf der Gitarre begeistert. Aktuell tourt der Bluesrocker mit Band durch Europa.
Wenn auf einen Musiker die Bezeichnung "Workaholic" zutrifft, dann auf Joe Bonamassa: Seine Aktivitäten umfassen eine beinahe unüberschaubare Anzahl von Live- und Studioaufnahmen unter eigenem Namen. Regelmäßig tourt er durch große Hallen in Europa und den USA. Er arbeitet mit unterschiedlichen Formationen als "Rock Candy Funk Party" und "Black Country Communion" und produziert und fördert junge Bands auf seinem eigenen Label "Keeping The Blues Alive".
Den Blues am Leben erhalten
Den Blues am Leben zu erhalten, liegt ihm am Herzen. Deshalb ist er regelmäßig auf Tournee und spielte am Mittwoch wieder einmal in Hannover. Die Arena war geschickt mit schweren schwarzen Vorhängen zur Hälfte geteilt und bestuhlt. Auf Videowände und Feuerzauber verzichtete Joe Bonamassa ganz. Trotzdem waren die rund 5.000 Fans zufrieden. "Sehr schön, keine Videowände und dieser ganze Schnickschnack. Ich war vor ein paar Wochen hier bei Lenny Kravitz. Das ist manchmal schon überladen", betont ein Besucher. "Mir war es zu schrill, ich musste mir was in die Ohren stecken, so sprang der Funke nicht über", bemängelt ein weiterer. Anderen gefällt gerade die Lautstärke.
15-Minuten-Version von Led-Zeppelin-Song
Wie immer im Anzug und mit dunkler Brille spielt der "Blues Titan", wie er im Netz gerne genannt wird ausschweifende Versionen eigener und fremder Kompositionen. Da ufert "How Many More Times" von Led Zeppelin gerne mal zu einer 15-Minuten-Version aus. Seine Fans lieben Bonamassas Improvisationen auf der Gitarre. "Ich spiele selbst Gitarre und guck mir Youtube-Videos an, und ich kann nur sagen: Das war richtig gut. Er hat keinen Ton versemmelt", freut sich ein Fan. "Das war supertoll - für 50 Euro ein mega Erlebnis", freut sich eine Besucherin.
Bonamassa elektrisch und laut
Auf der aktuellen Tournee wird Bonamassa von zwei Chorsängerinnen und einer vierköpfigen Band begleitet. Jeder Instrumentalist hat Raum für Soli. Besonderer Applaus gebührt dabei dem 77-jährigen Keyboarder Reese Wynans. Nach zwei Stunden Bluesrock vom Feinsten endete das Konzert mit "Sloe Gin", das so gut klang wie die hier verwendeten offiziellen Live-Mitschnitte. Einziger Wermutstropfen für die Liebhaber von Akustikgitarren: Joe Bonamassa, der am 8. Mai übrigens 48 Jahre alt wird, spielt diesmal nur elektrisch - und laut.
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