Starke Stücke
Donnerstag, 15. Oktober 2020, 19:00 bis
20:00 Uhr
Sein Hauptinstrument war das Klavier und an diesem Instrument entwickelte Johannes Brahms seine ersten Kompositionen. Dass er aber schon früh in orchestralen Farben dachte, illustriert Robert Schumann, wenn er Brahms' Klavierspiel als ein Spiel beschreibt, "das aus dem Klavier ein Orchester von wehklagenden und laut jubelnden Stimmen" mache.
Von der Sonate zum Klavierkonzert
Sehr planvoll und vorsichtig hat sich Brahms an seine sinfonischen und konzertanten Werke herangetastet - über die beiden Serenaden zur Sinfonie, über die Kammermusik zum Klavierkonzert Nr. 1 d-moll. Er begann zuerst eine Sonate für zwei Klaviere, versuchte sie teilweise zu einer Sinfonie umzuarbeiten und vollendete die Komposition schließlich als Klavierkonzert.
Spazierengehen mit Ideen
Seinem Schüler Gustav Jenner sagte Brahms einmal: "Wenn Ihnen Ideen kommen, so gehen Sie spazieren. Sie werden dann finden, dass dasjenige, was Sie für einen fertigen Gedanken hielten, nur der Ansatz zu einem solchen war."
Proben mit Clara Schumann
Die Sonate für zwei Klaviere spielte Brahms häufig mit Clara Schumann zusammen durch und ließ das Werk zunächst liegen. Das fertige Klavierkonzert schließlich war das Ergebnis eines langen Prozesses. Schumann erfuhr 1856 von Brahms: "Ich schreibe dieser Tage den ersten Satz des Konzerts ins Reine… Auch male ich an einem sanften Porträt von Dir, das dann Adagio werden soll."
Die zweite Aufführung fiel durch
Die Uraufführung im Jahr 1859 in Hannover spielte Brahms selbst - mit dem Freund Joseph Joachim am Pult. Ihm schrieb er nach der zweiten Aufführung in Leipzig: "Noch ganz berauscht von den erhebenden Genüssen, die meinen Augen und Ohren durch den Anblick und das Gespräch der Weisen unserer Musikstadt schon mehrere Tage wurden, zwinge ich diese spitze und harte Sahrsche Stahlfeder, Dir zu beschreiben, wie es sich begab und glücklich zu Ende geführt ward, dass mein Konzert hier glänzend und entschieden - durchfiel."
Eine Sendung von Raliza Nikolov
