Das bunte Deck: Ein Kartenspiel für kulturelle Vielfalt
7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass - so sieht ein gewöhnliches Kartendeck aus. Die Damen auf den Karten sind überwiegend weiß und blond, nie dunkelhäutig, und sie tragen auch kein Kopftuch. Ähnlich verhält es sich auf herkömmlichen Spielkarten mit dem Bild des Königs. Doch unsere Gesellschaft hat mittlerweile an Vielfalt gewonnen. Darum entwarfen drei junge Frauen aus Kiel ein neues Kartendeck - gendergerecht und vielfältig.
Sie sind auch mal dunkelhäutig oder kurzhaarig - oder sie tragen ein Kopftuch: die Damen des neuen Kartendecks. Der König teilt sich auf dem neuen Deck nun eine Karte mit der Königin - oben ist beispielsweise die Königin mit Kopftuch abgebildet und unten ein afrikanischer König mit viel goldenem Schmuck.
Wider die klassischen Männer- und Frauenbilder
Für die drei Entwicklerinnen aus Kiel war es wichtig, so ein Kartenspiel auf den Markt zu bringen. Eine von ihnen ist Carolin Bach: "Ich glaube, ein gendergerechtes Kartendeck ist superwichtig, weil zwar auf dem Papier Männer und Frauen gleich sind und auch eigentlich alle gleich behandelt werden sollten, aber das in der Realität einfach noch anders aussieht."
Die klassischen Männer- und Frauenbilder, die auf herkömmlichen Kartenspielen transportiert werden, dominieren im Alltag. Aus diesem Grund war es den jungen Frauen wichtig, neue Bilder zu schaffen. Das Kartenspiel steht für Gleichberechtigung und Toleranz. Denn alltägliche Bilder prägen unsere Vorstellungen von klein auf und produzieren, teilweise unterbewusst, Vorstellungen und Werte in unseren Köpfen.
Rassismus und Geschlechtergerechtigkeit auf den Küchentisch bringen
Das Aufbrechen der Geschlechterklischees hat in vielen Bereichen bereits Einzug gehalten. Doch die Idee, ausgerechnet über ein Kartendeck Rollenbilder zu thematisieren, hat einen konkreten Hintergrund. Auf diesem Weg erhoffen sich die Entwicklerinnen, Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Rassismus direkt in die Familien zu bringen. Am Küchentisch lässt es sich eben gut diskutieren.
Bei Kundinnen und Kunden kommt das Kartenspiel super an, erzählt Carolin Bach. Sie ist von der Resonanz überwältigt. Denn seit September haben die drei Frauen über 2000 Kartenspiele verkauft und die Nachfrage steigt: Auch Skat- und Doppelkopfclubs zeigen sich begeistert.
Auch Kinder sind im Spiel
Weil es so gut läuft, soll in diesem Sommer noch ein Rommé-Deck dazukommen. Das Deck sieht ähnlich aus wie die anderen, nur dass hier die Zahlen zwei bis zehn vorhanden sind und zusätzlich noch drei Joker, auf denen Kinder abgebildet sind. Das gendergerechte Kartenspiel gibt es online zu kaufen. Und ab Mitte Juni 2020 soll es das neue Rommé-Deck dann auch in den ersten Läden in Kiel geben.
