Strom- und Gasvergleich: Vergleichsportale richtig nutzen
Die Strom- und Gaspreise am Markt sind gesunken. Ein Anbieterwechsel könnte sich nun für manchen lohnen. Wer Vergleichsportale nutzt, sollte ihnen aber nicht blind vertrauen. Worauf sollten Verbraucher achten?
Bei der Suche nach einem neuen Energienanbieter mit einem günstigeren Tarif bieten Vergleichsportale Orientierung. Doch manche Voreinstellungen wirken sich nachteilig aus. Deshalb sollten Filter, die nicht den eigenen Wünschen entsprechen, deaktiviert werden. "Kriterien sollten immer individuell gewählt werden. Dabei kann auch die kostenfreie Checkliste 'Filter richtig einstellen' helfen“, so René Zietlow-Zahl, Energierechtsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Vergleichsportale sind nicht neutral
Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass Vergleichsportale in der Regel nicht neutral sind, weil sie meist werbe- und provisionsorientiert arbeiten und an einem Vertragsabschluss mitverdienen. Wie ein Ranking zustande kommt, sei kaum nachzuvollziehen, so der Verbraucherschützer. Hervorgehobene Angebote und Anzeigen auf Portalen sollte man grundsätzlich ignorieren. Außerdem bei Anbietern, die oberhalb der Vergleichsliste vor Position eins angezeigt werden, genau hinschauen, ob es sich auch um das objektiv beste Angebot handelt.
Weitere Anbieter direkt anfragen und Preise beobachten
Einige Vergleichsportale gehören zusammen und nutzen den gleichen Datensatz. Deshalb kann es hilfreich sein, die angezeigten Preise mit denen auf der Website des Versorgers zu vergleichen. "Außerdem zeigen die Portale immer nur eine gewisse Auswahl an Tarifen", so Zietlow-Zahl. Daher lohne es sich, nicht enthaltene Anbieter, insbesondere kommunale Versorger, direkt anzufragen. Da Energiepreise von Tag zu Tag variieren, sei es zudem ratsam, diese auf der Website des Anbieters zu überprüfen und eine Zeit lang zu beobachten.
Anbieterwechsel direkt beim Versorger veranlassen
Wer einen passenden Tarif gefunden hat, sollte den Anbieterwechsel direkt über die Website des neuen Versorgers veranlassen. Das geht meist schneller und ist manchmal sogar günstiger als der Wechsel über die Vergleichsportale, bei denen teils noch die Provision in den Tarifpreis eingerechnet wird.
Vertragslaufzeiten und -arten bestimmen die Preise mit
Auch wenn die Preise für Gas und Strom deutlich gesunken sind, ist schwer abzusehen, wie sie sich zukünftig entwickeln. "Gut möglich, dass sie im Sommer, außerhalb der Heizsaison, niedriger sind", so der Energierechtsexperte. "Ob es dabei bleibt, hängt jedoch von der Versorgungssituation mit Erdgas im kommenden Winter ab." Wer auf Nummer sicher gehen will und sich gegen etwaige Preisschwankungen schützen möchte, sollte sich daher nach einem günstigen Vertrag mit Preisgarantie umsehen und am besten eine Vertragslaufzeit von einem Jahr wählen.
Vorsicht vor unseriösen Versorgern am Telefon
Die Verbraucherzentrale warnt weiterhin vor unseriösen Anbietern, die aufgrund gesunkener Strom- und Gaspreise wieder vermehrt auftreten, vor allem am Telefon. Ein seriöser Versorger wird in der Regel nicht anrufen. Verbraucher sollten ungeplante Vertragsgespräche am Telefon grundsätzlich abbrechen und keinesfalls sensible Daten herausgeben.
Ob ein Versorger seriös ist, kann durch eine Suchmaschinen-Recherche überprüft werden. Dabei lohnt ein genauer Blick darauf, welche Erfahrungen andere Verbraucher mit dem entsprechenden Anbieter gemacht haben.
Verbraucherzentrale informiert und berät
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen stellt weitere Informationen zum Thema Vergleichsportale bereit. Außerdem bietet sie bei Fragen Beratung vor Ort und telefonisch an.