Grüner Komet C/2022: So lässt er sich jetzt beobachten
Als er vor 50.000 Jahren zuletzt zu sehen war, lebten noch die Neandertaler. Jetzt nähert sich Komet C/2022 E3 wieder der Erde. Sein grünliches Leuchten ist bei günstigen Bedingungen mit bloßem Auge zu sehen.
In den nächsten Tagen ist der Komet am besten zu erkennen, denn er kommt derzeit der Erde astronomisch gesehen sehr nahe, nämlich bis auf eine Entfernung von "nur" etwa 42 Millionen Kilometer. Am 1. Februar erreicht er seinen erdnächsten Punkt. Mit etwas Glück ist er dann sogar mit bloßem Auge zu beobachten - eine wirklich rare Gelegenheit, denn C/2022 E3 (ZTF) kommt nur alle 50.000 Jahre an der Erde vorbei.
Wann ist Komet C/2022 E3 am besten zu sehen?

Wer den grünlich leuchtenden Kometen sehen möchte, sollte sich in klaren Nächten in Richtung Nord-Nord-Ost wenden. Dort wandert der Komet vom Horizont aus nach oben in Richtung Kleiner Wagen. "Es muss dunkel sein. Dann ist der Komet mit dem Feldstecher und auch mit bloßem Auge zu sehen", so Dirk Steinhauer von der Greifswalder Sternwarte. Der beste Beobachtungs-Zeitpunkt ist voraussichtlich die Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar, morgens um 4 Uhr, nachdem der Mond untergegangen ist - vorausgesetzt, der Himmel ist klar. Aber auch in den Nächten vor und nach diesem Zeitpunkt lässt sich der Komet ab etwa 22 Uhr abends beobachten - am besten mit einem Teleskop.
Komet erneut gut sichtbar am 10. und 11. Februar
Nach dem 1. Februar nimmt die Sichtbarkeit von C/2022 wieder ab, da ihn der zunehmende Mond überstrahlt. In dieser Zeit fliegt der Komet an der Erde vorbei und weiter in Richtung Mars. Um den 10. und 11. Februar zieht er am Mars vorbei und wird mit etwas Glück noch einmal zu sehen sein.
Warum leuchtet Komet C/2022 E3 grün?
Die grüne Färbung entsteht dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zufolge durch ein Zusammenspiel zwischen einem Gas und der Wärme der Sonne, wenn sich der Komet ihr nähert. Erst die Sonnenhitze bringt den Kometen zum Leuchten - ohne dieses Aufleuchten würden wir ihn in der Dunkelheit des Alls gar nicht erkennen.
Woher hat der Komet seinen Namen?
Die etwas nüchtern anmutenden Bezeichnung des Kometen hat ihren Grund: Das C steht dafür, dass der Komet eine Umlaufzeit von mehr als 200 Jahren hat. Die Kombination 2022 E zeigt an, dass der Komet im Jahr 2022 entdeckt wurde, und zwar in der ersten Märzhälfte (E) und als dritter Komet (3) in diesem Zeitraum. Der Namenszusatz ZTF bezieht sich auf das Programm "Zwicky Transient Facility (ZTF)" eines Observatoriums in Kalifornien, das den Kometen entdeckt hat.
Obwohl seine Existenz erst seit vergangenem Jahr bekannt ist, ist C/2022 wie alle Kometen bereits mehrere Milliarden Jahre alt. Er stammt aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems, seine Umlaufbahn führt ihn bis an dessen Ränder.
Komet beobachten: Gute Standorte im Norden
Besonders gut lässt sich der Komet in ländlichen Regionen beobachten, in denen es wenige Lichtquellen gibt. Auch Berge und Hügel bieten Vorteile: Je höher sich Beobachter positionieren, desto größer ist der Himmelsausschnitt. Folgende norddeutsche Orte und Regionen bieten gut Voraussetzungen für die Kometen-Beobachtung:
- Elbtalaue (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern)
- Heide mit Wilseder Berg (Niedersachsen)
- Höhenlagen im Harz (Niedersachsen)
- Westerhever (Schleswig-Holstein)
- West-Teil der Insel Fehmarn (Schleswig-Holstein)
- Insel Pellworm (Schleswig-Holstein)
- Klützer Winkel und Umgebung (Mecklenburg-Vorpommern)
- Mecklenburgische Seenplatte (Mecklenburg-Vorpommern)
