Ergebnisse der zweiten NDR Umfrage im März 2022 zur anstehenden Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein als Balken-Grafik. © NDR/infratest dimap

NDR Umfrage in SH: CDU legt zu, SPD stabil, Grüne verlieren

Stand: 31.03.2022 06:00 Uhr

Am 8. Mai wählt Schleswig-Holstein einen neuen Landtag. Infratest dimap hat im Auftrag des NDR in einer repräsentativen Umfrage nach der politischen Stimmung im Land gefragt.

Wenn bereits am kommenden Sonntag gewählt würde, käme die CDU demnach auf 36 Prozent der Stimmen. Das sind drei Prozentpunkte mehr als bei der Umfrage Anfang März und vier Prozentpunkt mehr als bei der Landtagswahl 2017. Die Union baut damit ihren Vorsprung erneut aus: Denn die SPD erreicht wie zuletzt 20 Prozent der Stimmen. Bei der vergangenen Wahl waren es noch 27,3 Prozent.

Die Grünen verlieren im Vergleich zur Umfrage vor drei Wochen zwei Prozentpunkte und kommen auf 18 Prozent und damit auf Platz 3. Das wären immer noch 5,1 Punkte mehr als bei der Wahl 2017. Auch die FDP verliert im Vergleich zur letzten Umfrage: Sie kommt auf 8 Prozent - ein Prozentpunkt weniger als noch Anfang März und 3,5 Punkte weniger als bei der letzten Wahl. Stabil in den Umfragewerten bleiben AfD (6 Prozent) und SSW (4 Prozent), beide würden sich sehr leicht im Vergleich zur vergangenen Wahl verbessern (+0,1 AfD, +0,7 SSW).

Schwarz-Grün und Große Koalition hätten Mehrheit

Mit diesen Umfrage-Werten hätten Koalitionen aus CDU und SPD sowie CDU und Grünen eine Mehrheit. Die FDP würde für eine Regierungsmehrheit von CDU und Grünen nicht mehr benötigt, Jamaika wäre also Geschichte. Eine Ampel-Koalition käme auf genau die Hälfte der Stimmen der im Parlament vertretenen Parteien. 

Sie wollen nachrechnen? Andere Konstellationen betrachten? Gern: Nutzen Sie den Koalitionsrechner. Sie erreichen ihn oben links in der Grafik zur Sonntagsfrage.

Hohe Kompetenzwerte für die CDU

Der CDU trauen die Menschen am Land inhaltlich am meisten zu: 37 Prozent sagen, dass sie am ehesten in der Lage sei, die wichtigsten Aufgaben im Land zu lösen. Auch in sechs von neun Politikfeldern hat sie die Nase vorn: In den Bereichen Innere Sicherheit, Wirtschaft, Arbeitsplätze, Haushalt und Finanzen liegt sie jeweils bei den Kompetenzzuschreibungen deutlich vor der SPD, beim Thema Asyl und Flüchtlinge sowie Schule und Bildung ist der Vorsprung knapper. Die SPD gilt als kompetenteste Partei in den Bereichen Familienpolitik und sozialen Gerechtigkeit, beim Thema Umwelt und Klima sind das die Grünen.

Koalitionen: Jamaika beliebteste Option

Bei der Umfrage wurde auch abgefragt, wie die Befragten verschiedene Koalitionsoptionen bewerten: Dabei schnitt die Jamaika-Koalition am besten ab - 40 Prozent finden eine solche Landesregierung sehr gut oder gut, bei Schwarz-Grün waren das 37, bei einer Ampel 35 Prozent. Schwarz-Gelb (33) oder eine große Koalition aus CDU und SPD (29) finden weniger Zustimmung.

Zufriedenheit mit Landesregierung weiter hoch

Auch in dieser Umfrage stellen die meisten Befragten der Landesregierung ein gutes Zeugnis aus: 75 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Arbeit - drei Prozentpunkte weniger als Anfang März. Bemerkenswert: Auch unter den SPD-Anhängern ist die Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung groß - hier betrug der Wert 71 Prozent.

Wie die Anhänger der anderen Parteien das sehen, können sie sich in der Grafik anzeigen lassen. Genauso die Analyse nach Altersgruppe, Geschlecht, Bildungsgrad und Wohnortgröße. Das Menü lässt sich mit einem Klick auf „Auswahl“ auf- und zuklappen. (Diese Analyse ist auch in anderen Grafiken möglich)

Wieder persönliche Bestnote für Günther

Bei den persönlichen Zufriedenheitswerten liegen die Spitzenkandidaten der Jamaika-Parteien vorne. Mit der politischen Arbeit von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sind 74 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden - bundesweit der beste Wert für einen Regierungschef. Auf Günther folgt bei den Zufriedenheitswerten Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) mit 41 Prozent und Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) mit 35 Prozent.   

Bei SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller beträgt dieser Wert 15 Prozent - er liegt damit nur knapp vor AfD-Mann Jörg Nobis (12 Prozent) und hinter Lars Harms vom SSW (23 Prozent). Auch kennen nur wenige Menschen Losse-Müller: 28 Prozent war er bekannt - damit liegt er wie bei der Zufriedenheit auf dem vorletzten Platz. In dieser Kategorie ist Günther ebenfalls führend: 92 Prozent kennen den amtierenden Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein.

Direktwahl-Frage: Günther vor Heinold und Losse-Müller

Könnte man den Ministerpräsidenten direkt wählen, würden Günther 62 Prozent wählen, die Ministerpräsidentenkandidatin der Grünen, Monika Heinold, kommt, weit abgeschlagen, auf elf Prozent - aber noch vor dem Kandidaten der SPD für dieses Amt, Thomas Losse-Müller. Er kommt auf sechs Prozent.

Krieg in der Ukraine verschiebt Themengewichtung

Abseits von Köpfen und Parteien, wurde in der Umfrage nach den wichtigsten politischen Problemen im Land gefragt. Die fünf wichtigsten sind demnach: Verkehr, Energiepolitik, Bildung, Umweltschutz und Klimawandel sowie Wirtschaft. Die Corona-Krise - lange das Top-Thema für viele Menschen - verliert an Wichtigkeit und kommt erst an sechster Stelle.

Die Themen, die mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine zu tun haben, nehmen an Bedeutung zu: Mobilität, Energie und auch das Thema Flüchtlinge werden wieder relevanter für die Menschen. Dazu passt, dass 69 Prozent der Befragten davon berichten, dass sie von den steigenden Preisen belastet sind - für Strom, Gas und Treibstoff oder Alltagswaren.

Langfristig steigende Preise erwartet

93 Prozent der Befragten rechnen damit, dass der Konflikt in der Ukraine auch langfristig für höhere Energie- und Lebensmittelpreise sorgen wird. 57 Prozent erwartet darüber hinaus einen wirtschaftlichen Abschwung - 38 Prozent nicht. Dass die Schulen und der Unterrichtet belastet wird, weil Flüchtlingskinder hinzukommen, erwarten 51 Prozent, 44 Prozent nicht. 78 Prozent der Menschen sagen, dass Schleswig-Holstein weitere Flüchtlingen aus der Ukraine aufnehmen kann.

Für diese repräsentative Erhebung hat Infratest dimap vom 24. bis 29. März 2022 insgesamt 1.158 wahlberechtigte Personen in Schleswig-Holstein per Telefon oder online befragt. Die Schwankungsbreite liegt zwischen zwei Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 10 Prozent) und drei Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

 

Schleswig-HolsteinTrend Januar 2022
Ergebnisse der NDR Umfrage im März 2022 zur anstehenden Landtagswahl 2022 in Schleswig-Holstein als Balken-Grafik. © NDR/infratest dimap

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Nachrichten für Schleswig-Holstein | 31.03.2022 | 06:00 Uhr

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