Boote liegen vor dem Wiking-Turm in Schleswig an der Schlei © NDR Foto: Peer-Axel Kroeske

Wikingeck-Sanierung: Ministerium nimmt Bund in die Pflicht

Stand: 07.06.2022 16:46 Uhr

Im Streit um die Finanzierung der Altlastensanierung der Wiking-Halbinsel in Schleswig geht es um den Austausch kontaminierter Erde. Die voraussichtlichen Kosten betragen mehr als 30 Millionen Euro.

Schleswig-Holsteins Umweltstaatssekretärin Dorit Kuhnt sagt, sie erwarte kurzfristig eine tragfähige Lösung. Gleichzeitig appelliert sie an den Bund: "Die Altlastensanierung am Wikingeck ist eine Mammutaufgabe, die nur von Bund, Land, Kreis und Kommune gemeinsam gestemmt werden kann. Ich habe die Erwartung, dass der Bund zu seinen im vergangenen Jahr getroffenen Finanzierungszusagen steht und wir einen zügigen Einstieg in das Projekt schaffen", sagte sie. Das Land stehe zu seiner Finanzierungszusage. Voraussetzung zur Realisierung sei jedoch, dass alle anderen Beteiligten ebenfalls ihre Kostenanteile tragen würden.

42,5 Beteiligung des Bundes statt 66 Prozent

Die Kosten für die Sanierung der mit Schadstoffen kontaminierten Flächen beliefen sich zum Zeitpunkt der Verhandlungen auf rund 28 Millionen Euro. Der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, hatte im vergangenen Jahr die Zusage erteilt, dass der Bund 66 Prozent der Kosten übernimmt. Das Bundesverkehrsministerium sieht sich den Angaben zufolge nach jüngsten Ankündigungen an diese Zusage aber nicht mehr gebunden und stellt lediglich noch eine Kostenübernahme von 42,5 Prozent in Aussicht.

Kritik von der SPD

Die SPD-Landtagsabgeordnete Birte Pauls bezeichnete die Mitteilung des Ministeriums als "Armutszeugnis". Sie erwarte von der Landesregierung mehr als Worte des Bedauerns. "Jetzt bedarf es des vollen Einsatzes für die Sanierung der mit Schadstoffen kontaminierten Flächen der Wiking-Halbinsel." Stadt und Kreis hätten ihre Hausaufgaben erledigt.

Giftstoffe gelangen in die Umwelt

Im Bereich einer ehemaligen Teerpappenfabrik an der Schlei muss der Boden ausgetauscht werden. Denn laut einem Gutachten gelangen seit Jahrzehnten Giftstoffe in die Umwelt. Um das Erdreich auszutauschen, müssen unter anderem zwei Bootshallen und ein Privathaus abgerissen werden. Auch mehrere Gärten und eine Spundwand müssen weichen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 07.06.2022 | 16:00 Uhr

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Umweltpolitik

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