Thyssenkrupp will sich von Marine-Sparte trennen
Der Essener Konzern thyssenkrupp will sich endgültig von seiner Marine-Sparte trennen. Danach seien Angebote für die Kieler Werft thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) willkommen.
Schon seit Jahren ist eine Werften-Konsolidierung - also der Zusammenschluss von Unternehmen - beim Marineschiffbau politisch gewünscht. Doch außer Gesprächen ist bislang nicht viel passiert. Der Essener Konzern thyssenkrupp ist nun selbst aktiv geworden. Der Konzern will sich von seiner Marine-Sparte trennen. Das kündigte am Freitag die Vorstandsvorsitzende Martina Merz auf der Jahres-Hauptversammlung an.
Verkauf trotz Schlüsseltechnologie?
Ob am Ende ein Verkauf der Kieler Werft TKMS beispielsweise an den interessierten französischen Mitbewerber Naval möglich ist, wird sich noch zeigen müssen. Vor allem weil die alte und neue Bundesregierung den Über- und Unterwasser-Schiffbau zur Schlüsseltechnologie erklärt haben, so Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). "Nationale Schlüsseltechnologie spricht man ja nicht nur aus, sondern das zeigt ja auch, dass der Staat ein Interesse daran hat, dass die Arbeitsplätze hier sind. Und das darf ja nun auch in Zukunft nicht gefährdet werden. Von daher glaube ich, dass Bundes- und Landesregierung hier auch an einem Strang ziehen werden" so Günther.
IG Metall: TKMS darf nicht verramscht werden
Die IG Metall Küste zeigt sich angesichts der Pläne über einen möglichen Verkauf besorgt. Für Daniel Friedrich, Bezirksleiter der Gewerkschaft, sei so ein Verkauf auf "Biegen und Brechen" nicht nachvollziehbar: "Wir kennen noch nicht mal die Anbieter, die da in Frage kommen. Normalerweise haben wir einen vernünftigen Prozess, dass man mit den Betriebsräten und mit den Gewerkschaften da erst einmal vorher intern drüber redet und dann damit nach vorne geht. Das können wir so nicht akzeptieren. Und was wir verhindern müssen ist, das hier thyssenkrupp Marine Systems verramscht wird", so Friedrich.
Neuer Tarifvertrag gerade unterschrieben
Thyssenkrupp Marine Systems ist die größte deutsche Werft und hat in den vergangenen Monaten mehrere milliardenschwere Aufträge erhalten. Erst Anfang der Woche hatten deswegen Geschäftsführung und Gewerkschaft einen neuen Tarifvertrag unterzeichnet, der unter anderem eine Beschäftigungssicherung bis Ende des Jahrzehnts enthält.
