Mutmaßliches Reichsbürger-Camp in Owschlag geräumt
Eine von mutmaßlichen Reichsbürgern errichtete Siedlung in Owschlag (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist Geschichte. Der Kreis hat ihr Camp am Donnerstag Vormittag räumen lassen.
Ein Schild am Eingang zur Siedlung warnte Besucher monatelang: "Hier gilt ausschließlich die Verfassung von 1850 und das Landrecht preußischer Staat". In der Nähe des Heidteiches hatten sich mutmaßliche Reichsbürger vor mehr als einem Jahr auf einem Feld eingerichtet. Wohnwagen, Container, Gewächshäuser, auch mehrere Felder wurden zum Beispiel mit Kartoffeln und Kohl bestellt.
Für dieses Camp gab es jedoch keine Baugenehmigung. Aufforderungen vom Kreis, dass das Camp abgebaut werden muss, ließen die Betreiber verstreichen. Am Donnerstag rückte nun ein Abrissunternehmen im Auftrag des Kreises an, die Arbeiten wurden von etwa 60 Polizisten abgesichert. Widerstand gab es keinen. Es sei auch nur eine Person anwesend gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Bei der Räumung wurden laut Polizei zwei Wohnwagen und zwei Container entfernt. Außerdem betraf dies nach Angaben des Kreises Wassertanks, ein WC und ein Auto. Das Vorgehen der Bauaufsicht habe sich allein gegen die nicht genehmigten Anlagen gerichtet - unabhängig davon, ob es sich um Reichsbürger handle oder nicht, hieß es.
Reichsbürger seit 2015 unter Beobachtung
In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Reichsbürger zuletzt stark gestiegen. Laut Verfassungsschutzbericht von 380 auf 480. Reichsbürger stellen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland infrage - sie akzeptieren nicht das Gewaltmonopol des Staates. "Reichsbürger" gehen davon aus, dass das Deutsche Reich fortbesteht. Viele legen ihrer Ideologie die Grenzen von 1937 zu Grunde, andere die von 1871. Der Verfassungsschutz beobachtet die Anhänger der Bewegung bereits seit 2015.