Protest und Gegenprotest an Schlachthof in Kellinghusen
Dutzende Demonstranten haben am Montagvormittag einen Schlachthof im Kreis Steinburg blockiert. Sie fordern, die Fleischindustrie abzuschaffen.
Etwa 60 Menschen haben am frühen Morgen am Thomsen-Schlachthof in Kellinghusen, der zum Tönnies-Konzern gehört, protestiert. Sie gehören zum Bündnis "Gemeinsam gegen die Tierindustrie". Ihre Forderung: die Fleischindustrie abschaffen und eine solidarische Landwirtschaft ohne Massentierhaltung aufbauen. "Unser Anliegen ist, den Betrieb hier - so lange wir können - zu stören und zu stoppen", sagte ein Mitglied der Bündnisgruppe.
Dies gelang für mehrere Stunden. Am Mittag erteilte die Polizei Platzverweise. Gegen die Protestler wird nun wegen Hausfriedensbruch und Nötigung ermittelt.
Zehntausende Schweine warten auf Schlachtung
Die Demonstranten hatten zunächst zwei Zufahrtstore und damit die Anlieferung von Tieren blockiert. Zwischenzeitlich standen zehn Tiertransporter vor den Toren. Später räumte die Polizei ein Tor.
Vor dem Gelände des Schlachthofs hatten sich zu diesem Zeitpunkt knapp 100 Landwirte versammelt, um spontan auf ihre Sicht der Dinge aufmerksam zu machen. Hintergrund: In Schleswig-Holstein warten in Folge von Corona-Fällen in großen Schlachtbetrieben Zehntausende Schweine auf die überfällige Schlachtung. Erst am vergangenen Mittwoch war die Not der Schweinebetriebe Thema im Landtag. Der Platz für neue Ferkel in den Stallungen wird knapp, die Fleischpreise sind im Keller.
Mehrere Menschen ketten sich auf Gelände an
Demo und Protest seien in einer Demokratie völlig in Ordnung, sagte ein Bauernvertreter. Aber die Blockade eines Schlachthofs habe nichts mit Tierwohl zu tun. Im Hof und auf dem Dach der Schlachterei hatten sich mehrere Demonstranten angekettet. Sie entrollten Banner und Plakate mit Sprüchen wie "Shut Down Tierindustrie".
