Neue Behörde kümmert sich um den Nord-Ostsee-Kanal
Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße soll wieder gebündelt durch zwei Ämter geführt werden. Seit 1980 kümmerten sich Ämter in Brunsbüttel und in Kiel jeweils einzeln um die Belange des Kanals an Nord- und Ostsee.
Bislang hat sich das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau um die Seite zur Ostsee hin gekümmert. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel war dagegen für die Zufahrt von der Nordsee zuständig. Doch damit ist jetzt Schluss. Nun werden die Aufgaben durch zwei neue Ämter am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) gebündelt. Eins plant die Investitionen des Bundes in Höhe von 2,5 Milliarden Euro und das andere betreibt Schleusen, Brücken und Tunnel entlang des Kanals.
Zwei Behörden, zwei Aufgaben
Für Enak Ferlemann (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium ein bedeutender Tag: "Wir haben die Entscheidungs-Strukturen erheblich verschlankt, denn wir wollen den Kanal ja in den kommenden Jahren umfangreich sanieren, insgesamt sollen 2,5 Milliarden Euro investiert werden." Diese Summe muss bewegt werden. Diese Aufgabe wird künftig das Wasserstraßen-Neubauamt NOK übernehmen. Rund 80 Mitarbeiter werden sich beispielsweise um den Ausbau der Ost-Strecke kümmern, den Neubau der fünften Kammer in Brunsbüttel oder den neuen Schleusen-Anlage in Kiel.
"Auf der anderen Seite haben wir auch ein klassisches Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt NOK gegründet", sagte Ferlemann. Die Aufgabe der Behörde mit seinen rund 700 Mitarbeitern: der Betrieb der Schleusenanlagen in Kiel und in Brunsbüttel. Zum Aufgabenbereich gehören aber auch die zehn Brücken über den Kanal, die zwei Tunnel in Rendsburg, die 14 Fähren und zwölf Weichen.
Hoffnung auf besseres Krisenmanagment
Viele, die auf Einnahmen des Nord-Ostsee-Kanals angewiesen sind, hoffen mit der Schaffung der beiden neuen Ämter vor allem auf ein besseres Krisenmanagement. Neue Strukturen alleine aber reichen etwa dem Vorsitzenden der Initiative Kiel Canal, Jens-Broder Knudsen, nicht: "Für die Instandhaltung der gesamten Anlagen brauchen wir auch einfach mehr Personal." Vieles ist für Knudsen nicht mehr nachvollziehbar, der neben seiner Tätigkeit in der Initiative auch Geschäftsführer der Schiffsmaklerei Sartori & Berger ist: "Mit den Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur ist der Nord-Ostsee-Kanal Deutschlands teuerste Wasserbaustelle. Und es wird riskiert, diese Wasserstraße wegen fehlender Schleusen-Tore lahmzulegen."
Schleusen-Tor soll im Herbst fertig sein

Eines dieser Tore wird momentan in Kiel repariert. Vor mehr als drei Jahren war der Frachter "Akacia" in Kiel in die Stahlkonstruktion gekracht. Ursprünglich sollten die Arbeiten im Sommer beendet sein, doch es gibt Verzögerungen. Daher kann nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Kiel-Holtenau frühestens im Herbst mit dem Einbau gerechnet werden. Die Arbeiten an dem mehr als 100 Jahren alten Schleusentor dauern unter anderem deshalb so lange, weil der Stahl der rund 1.200 Tonnen schweren Konstruktion nicht geschweißt werden kann. Die Platten müssen miteinander verschraubt werden, was dem Tor auch eine gewisse Elastizität verleiht. Nach der Reparatur sollen etwa rund 60.000 neue Schrauben und mehr als 200 Tonnen Stahl verbaut worden sein.
Ende des Jahres wieder Ersatztore in Kiel
Außerdem kündigte Enak Ferlemann an, dass schon im September dieses Jahres das vom Frachter "Else" im vergangenen Jahr beschädigte Schleusen-Tor repariert worden sein soll. "Ich gehe davon aus, dass uns damit bis Ende des Jahres wieder alle Tore in Kiel zur Verfügung stehen", so der Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium. Lange geplant und gefordert, soll auch der Bau des Tor-Instandsetzungsdocks in Brunsbüttel vorangetrieben werden. "Die Planungsphase neigt sich dem Ende entgegen und ich rechne damit, dass im kommenden Jahr der Auftrag zum Bau vergeben werden kann", erklärt Enak Ferlemann. Er rechne damit, dass in vier bis fünf Jahren die Arbeiten an dem Dock abgeschlossen sein werden. Damit sollen künftig Instandsetzungsarbeiten der Schleusentore schneller abgewickelt werden.
Kanaltunnel: Anfang Mai vierspurig?
Der CDU-Politiker hatte noch mehr gute Nachrichten für den Kanal parat. So soll spätestens Anfang Mai der Verkehr wieder vierspurig durch den Rendsburger Kanaltunnel fließen. "Das hängt zwar noch von einem Test der Brandschutzanlage ab - aber was das angeht, bin ich mehr als zuversichtlich."
Umstrukturierung im Norden abgeschlossen
Die Umstrukturierung ist schon länger geplant und geht auf die Reform der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes zurück. So werden die bislang bundesweit 39 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter auf 17 reduziert. Schon vor Jahren wurden die damals sieben Wasser- und Schifffahrtsdirektionen zu einer Generaldirektion zusammengelegt, die ihren Sitz in Bonn hat. Durch schlankere Strukturen soll die WSV nach eigenen Worten leistungsfähiger werden. "Mit den beiden neu gegründeten Ämter hier in Büdelsdorf, ist die Umstrukturierung im Norden abgeschlossen", meinte Enak Ferlemann.
