Keine Flüge nach Helgoland: Medikamenten-Versorgung gefährdet?
Die Apotheke auf Helgoland befürchtet Medikamenten-Engpässe, falls es weiterhin dabei bleibt und es bis Juli keine Flüge mehr auf die Insel gibt. Die alten Maschinen sind ausgemustert, die neuen noch nicht zugelassen.
Die Apothekerin Anika Schwarzmann telefoniert gerade noch mit einem Großhändler, als man sie erreicht. "Entschuldigen Sie, ich muss da schnell noch etwas klären", vertröstet die Inhaberin der "Insel-Apotheke" auf Helgoland (Kreis Pinneberg). Es geht, das wird sie später erzählen, um ein Betäubungsmittel für eine Patientin. Normalerweise hätte der Großhändler das per Flugzeug geschickt. Doch das geht seit dem 24. April schon nicht mehr.
Helgoland: Flüge entfallen bis Juli

Seitdem bietet der Ostfriesische Flugdienst (OFD) nach eigenen Angaben keine Flüge mehr zwischen der Hochseeinsel und dem Flugplatz Heide-Büsum (Kreis Dithmarschen) an. Auch vom Flugplatz Nordholz-Spieka bei Cuxhaven in Niedersachsen gibt es im Moment keinen Flugverkehr auf die Nordseeinsel.
Weil es für die bisher genutzten Maschinen keine Ersatzteile mehr gibt, mussten diese bereits ausgemustert werden - dies wurde schon langfristig so geplant, heißt es vom OFD.
Flugzeuge: Verzögerte Zulassung
Gleichzeitig verzögert sich die Zulassung der drei neuen Flugzeuge für den gewerblichen Flugverkehr, heißt es in der Mitteilung. Zwar habe sich die Airline schon frühzeitig auf die Flottenumstellung vorbereitet und die Maschinen des Typs Tecnams P2006T gekauft. Auch weitere Piloten wurden dafür eingestellt und der Flugplan angepasst.
Allerdings sei das Genehmigungsverfahren "äußerst komplex und umfangreich", so die Airline. Erst im Juli könnte das Luftfahrtbundesamt die Zulassung erteilen. Auf der Homepage des OFD sind Flüge erst wieder ab dem 1. August buchbar.
Medikamenten-Engpässe auf Helgoland befürchtet
Gerade im medizinischen Bereich sorgt das für Probleme. "Wir haben alle unsere Medikamente per Flugzeug bekommen", erklärt Anika Schwarzmann, seit April Apothekerin auf der Insel und Inhaberin der "Insel-Apotheke".
Sie wird von zwei Großhändlern versorgt - der eine liefert inzwischen per Schiff, der andere lehnt dies bislang ab. "Das heißt, dass ich kein Backup habe, wenn der eine Händler mal ein Medikament nicht hat", erklärt Schwarzmann. "Das ist fatal." Darüber hinaus wurden zum Beispiel auch Blutproben per Flugzeug verschickt.
Einzelne Medikamente nicht lieferbar per Schiff
An diesem Tag kam es schon zweimal vor, dass der Händler, der per Schiff liefert, ein Medikament nicht hatte - das Betäubungsmittel für die Patientin ist eines davon. "Das Problem ist, dass die Transportwege gerade bei solchen Arzneien besonders gesichert und kontrolliert sein müssen", erklärt Schwarzmann. Sie macht dem Händler, der nicht per Schiff liefert, deshalb auch keinen Vorwurf. "Das lässt sich nicht von heute auf morgen regeln." Die Apothekerin hofft, dass es im Juli dann auch wirklich mit der Zulassung der Flugzeuge klappt.
