Enttäuschung nach Aus für Radschnellweg zwischen Elmshorn und Hamburg
Den Radschnellweg zwischen Hamburg und Elmshorn wird es vorerst nicht geben. Das hat der Kreis Pinneberg nun mitgeteilt - ein wichtiges Teilstück kann nicht wie geplant gebaut werden. Der ADFC fordert eine Lösung für die Radfahrer.
Mehr als zehn Jahre Planung stecken im Radschnellweg Hamburg und Elmshorn (Kreis Pinneberg), der sogenannten "Radroute Plus". Über diese Route sollen Pendler mit dem Rad schnell und direkt nach Hamburg kommen - und so Straße und Schiene entlasten. Ein wichtiges Teilstück zwischen Pinneberg und Halstenbek sollte direkt neben der Bahntrasse entstehen. Das sei jetzt doch nicht möglich, erklärte der Kreis Pinneberg am Mittwoch (30.4.). Denn die Bahn brauche möglicherweise mehr Flächen als ursprünglich angenommen - für den geplanten Radschnellweg sei dann schlicht zu wenig Platz.
ADFC ist nicht überrascht

Für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Pinneberg kommt diese Entwicklung nicht überraschend. "Es zeichnete sich immer wieder ab, dass es schwierig werden wird, den Standard für Radschnellwege von vier Metern Breite umzusetzen. Denn hier im Kreis Pinneberg ist alles sehr dicht besiedelt. Das war vorher klar", sagt Sprecher Ulf Brüggmann. Der ADFC habe von Beginn an dafür plädiert, schmalere und teilweise bereits bestehende Fahrradstraßen miteinander zu einer Strecke zu verbinden.
Die Kreisverwaltung sei dagegen gewesen - denn für so eine Strecke hätte es keine finanzielle Förderung vom Land Schleswig-Holstein gegeben. Für einen vier Meter breiten Radschnellweg hingegen schon. Für den Radfahrer auf der Straße waren die letzten Jahre Planung verschenkte Zeit, sagt Ulf Brüggmann: "Der Radverkehr hier in der Region hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Aber die vorhandene Infrastruktur im Kreis Pinneberg ist dafür nicht ausgelegt. Die Verwaltung muss jetzt ins Handeln kommen."
Bahn braucht offenbar mehr Flächen als erwartet
Laut Kreis Pinneberg sei die Radroute direkt neben der Bahnstrecke von Pinneberg nach Halstenbek nach einer ersten Machbarkeitsstudie theoretisch möglich gewesen. Um die Details der Route kümmert sich seit letztem Sommer das Planungsbüro Katzung aus Wedel zusammen mit dem ADFC. Nach intensiven Prüfungen stehe fest: Der angedachte Trassenverlauf aus der Machbarkeitsstudie sei heute nicht mehr möglich, da die Bahn mehr Platz brauche als ursprünglich angenommen. Die Bahn konnte dazu heute auf Nachfrage nichts sagen, sei aber zu Gesprächen bereit.
Pinneberg und Halstenbek sind enttäuscht
Der Erste Stadtrat der Stadt Pinneberg, Jens Bollwahn, ist enttäuscht: "Für Stadt Pinneberg und die Bürger wäre es wichtig gewesen, eine alternative Verkehrsroute nach Hamburg zu bekommen. Der Stau auf der Autobahn nimmt zu, die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch nicht so zuverlässig und wir haben immer mehr Radfahrer - deswegen geht uns einfach eine Alternative damit verloren." Mit einer Strecke direkt an der Bahntrasse hätten Radfahrer außerdem die bestehende Infrastruktur wie Fahrradparkhäuser oder die Bahn selbst nutzen können.
Genauso sieht es der Bürgermeister der Gemeinde Halstenbek, Jan Krohn: "Wenn wir diese Wege nicht bauen, wird die Verkehrswende nicht funktionieren. Für Pinneberg ist die neue Situation dramatisch." Radpendler aus seiner Gemeinde Halstenbek seien von den neusten Entwicklungen zwar nicht direkt betroffen, denn sie fahren bereits auf einem bestehenden Radweg direkt nach Hamburg. Aber auch dieses Teilstück soll im Rahmen der "Radroute Plus" ausgebaut werden. Jan Krohn hofft, dass das auch passieren wird.
Alternativroute häufig zu schmal
Das Planungsbüro hat laut Kreis Pinneberg für die Strecke von Pinneberg nach Halstenbek eine alternative Route ausgearbeitet - ähnlich den Vorschlägen des ADFC. Diese Route führe über Fahrradstraßen. Für eine solche Strecke falle allerdings eine ursprünglich eingeplante Förderung vom Land Schleswig-Holstein weg. Denn die gelte eben nur für mindestens vier Meter breite Radschnellwege. Für den etwa 13 Kilometer langen Abschnitt zwischen Pinneberg und Hamburg waren etwa 26 Millionen Euro veranschlagt. Das Land hätte 75 Prozent der Kosten übernommen.
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