Flugzeuge des Deutschen, Finnischen, Schwedischen und US-Amerikanischen Militärs fliegen im Rahmen des NATO-Manövers BALTOPS am 05. Juni 2022 über die USS Kearsarge in der Ostsee. © picture alliance / ZUMAPRESS.com / U.S. Navy

NATO-Ostsee-Manöver "Baltops" in Kiel beendet

Stand: 17.06.2022 17:30 Uhr

Mit einer Pressekonferenz der US-Navy endete am Freitag in Kiel das diesjährige NATO-Manöver "Baltops". An der Übung in der Ostsee hatten sich 14 NATO-Staaten und zwei NATO-Partnerländer beteiligt.

von Christian Wolf

Die Übung auf der Ostsee war aus Sicht des Manöver-Kommandanten ein voller Erfolg. Vor allem Schweden und Finnland, die an der Übung teilgenommen haben und der NATO beitreten wollen, würden das Bündnis besser und stärker machen, so der Befehlshaber Vizeadmiral Eugene H. Black III. Russland hatte sein Ostsee-Manöver dieses Jahr vorverlegt - es habe aber keine Zwischenfälle gegeben. Alle Schiffe und Flugzeuge sollen sich in den internationalen Gewässern und Lufträumen professionell verhalten haben.

7.000 Soldaten probten den Ernstfall

Wilhelmshaven: Die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" der Marine verlässt den Hafen am Marinestützpunkt. © dpa-Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich
Schon am Donnerstag hat die Fregatte "Schleswig-Holstein" im Kieler Marinestützpunkt festgemacht. Sie liegt direkt neben der "Gorch Fock".

Der Startschuss für das diesjährige NATO-Manöver war Anfang Juni im schwedischen Stockholm gefallen. Knapp zwei Wochen haben auf der Ostsee mehr als 45 Schiffe und 75 Flugzeuge sowie rund 7.000 Soldaten den Ernstfall geprobt. Zu den Übungen gehörten unter anderem amphibische Operationen, Schießübungen, U-Boot- sowie Flug-Abwehr und die Räumung von Seeminen. Mit dabei war auch die Deutsche Marine mit der Fregatte "Sachsen", der Korvette "Braunschweig", dem Einsatzgruppenversorger "Berlin" sowie den beiden Minenjagdbooten "Fulda" und "Homburg". Aber auch zwei Hubschrauber vom Typ "Sea King" und ein Seeaufklärer vom Typ P3-C Orion machten mit.

Ukraine-Krieg beeinflusst "Baltops"

Seit 1971 üben NATO-Mitgliedsstaaten und NATO-Partnerstaaten in der Ostsee den Ernstfall. Zwar war 2019 das bisher größte "Baltops"-See-Manöver des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses, doch waren noch nie so viele große Schiffe dabei wie in diesem Jahr. So bewerten viele Sicherheitsexperten die Teilnahme der "USS Kearsarge", einem fast 260 Meter langen amphibischen Angriffsschiff, als ein klares Signal an Russland. "Shipspotter" hatten sich schon auf das Einlaufen des Stahl-Kolosses, der immerhin mehr als 40.000 Tonnen verdrängt, gefreut. Jedoch gab Anfang der Woche die US-Navy der "USS Kearsarge" und dem Zerstörer "USS Porter" neue Befehle, weswegen beide Schiffe Kiel nicht anlaufen werden.

Vorgezogenes russisches Manöver sorgt für Irritation

Ein Grund, warum die beiden Schiffe der US-Navy Kiel nicht anlaufen, ist die Tatsache, dass die russische Baltische Flotte ein Manöver in der Ostsee vorgezogen hat. "Normalerweise gehört der Juni der NATO und der September den Russen", erklärte Johannes Peters vom Institut für Sicherheitspolitik an der Kieler Uni. Sorgen müsse sich keiner machen, erklärte der Abteilungsleiter für maritime Strategie und Sicherheit: "Die haben das Manöver quasi als direkte Antwort auf 'Baltops' und den geplanten NATO-Beitritt von Schweden und Finnland angesetzt. Dennoch haben die Russen gewartet, bis 'Baltops' zu Ende war." Dass die Lage dennoch ernst ist, zeigte der Besuch des Befehlshabers der US Navy, Admiral Michael M. Gilday. Am Morgen sprach der Chief of Naval Operations auf der Sicherheitskonferenz, im Anschluss führte er die abschließende Pressekonferenz zum "Baltops"-Manöver.

Viele Schiffe im Kieler Marinestützpunkt

Auch wenn die beiden großen Schiffe der US-Navy fehlen, ist es dennoch ganz schön voll im Kieler Marinestützpunkt. Jeder Liegeplatz ist belegt, rund 40 Marine-Schiffe machen während der Kieler Woche dort fest. Viele davon kamen schon am Donnerstag an.

Dazu gehören die "USS Mount Whitney" mit einer Länge von fast 200 Metern sowie die mehr als 185 Meter lange "USS Gunston Hall". Außerdem besucht mit der "Shabab Oman II" erstmals das Segelschulschiff des Oman die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt. Schweden schickte zwei seiner Stealth-Schiffe der Visby-Klasse. Auch dieses Jahr wird es wieder einen "Open-Ship-Day" geben, also einen Tag, an dem sich Interessierte Schiff und Besatzung anschauen können. Am Sonnabend und Sonntag öffnet der Marinestützpunkt in der Zeit von 12 bis 17 Uhr seine Tore, sowie am Freitag in der kommenden Woche.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 17.06.2022 | 17:00 Uhr

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