Ärger in Quickborn: Knapp zwei Hektar Wald abgeholzt
Zwischen Weihnachten und Silvester sind im Birkenweg in Quickborn (Kreis Pinneberg) Arbeiter mit Kettensägen angerückt. Von dem Privatwald ließen sie kaum Wurzeln übrig. Laut Stadt hatten sie keine Genehmigung.
"Illegal gerodet", sagt Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl und wettert: "Das ist schon ein Skandal, was da passiert ist. Das ist mir in meiner 16-jährigen Amtszeit noch nicht passiert. Das hat auch nichts mit verantwortungsvollem Umgang mit dem Eigentum zu tun. Eine große Sauerei." Das Grundstück gehört der HCK Wohnimmobilien GmbH. Ihr Sitz ist laut Creditreform in Hamburg. Die Immobiliengesellschaft hatte veranlasst, dass der gesamte Wald gerodet, die Wurzeln aller Bäume entfernt und der Boden gemulcht wird. Auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein sagt Volker Lemke, Sprecher der HCK, die Stadt Quickborn soll um eine Gefahrenbeseitigung gebeten haben.
Bürgermeister Köppel: Rodung nie Thema gewesen
"Das ist korrekt. Aber es geht nur darum, dass man bei Fuß- und Radwegen darauf achten muss, dass wenn man Totholz dran hat, dass man dieses Holz ausschneidet. Das ist ja gar keine Frage", argumentiert Bürgermeister Köppl. Nie sei die Rede von einer Rodung gewesen.
Anwohner melden Abholzung
Anwohner hatten die Stadt über die Forstarbeiten informiert. Nachbarn erzählen NDR Schleswig-Holstein, dass die Baumfällarbeiten in kürzester Zeit stattgefunden haben. Von morgens 6.30 Uhr bis in den Abend hinein waren die Sägen zu hören.
Laut HCK haben Landschaftsgärtner bei einer Begutachtung des Waldes einen Borkenkäferbefall festgestellt. "Da sämtliche Fichten durch Schädlingsbefall bereits abgestorben waren, beziehungsweise in Kürze absterben würden, mussten diese umgehend entfernt werden", argumentiert Lemke für die HCK.
Behörden: Keine Unterlagen zu massivem Borkenkäferbefall
Der Borkenkäfer kann nicht alle Bäume befallen haben, hält die Untere Forstbehörde dagegen. Denn der Wald am Birkenweg in Quickborn war ein Mischwald. Vom Borkenkäfer werden aber nur Nadelbäume befallen. Auch dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume (LLUR) liegen entsprechende Unterlagen vom Befall aller Bäume nicht vor.
Aus Sicht des LLUR war die Rodung illegal und wird jetzt weiter geprüft. Die Behörde behält sich juristische Schritte und ein Bußgeldverfahren vor. Ein Teil der Baumstämme wurde sichergestellt. Die Stadt Quickborn und die Anwohner fordern von der Immobiliengesellschaft, dass das Grundstück wieder aufgeforstet wird. Denn Baugrund soll dort nicht entstehen, heißt es auch von der Immobiliengesellschaft.
