Zwei Mitarbeiter stehen in Schutzkleidung im Flur der Intensivstation des UKSH. © NDR Foto: Cassandra Arden

Corona in SH: Mehr als 600 Mitarbeitende beim UKSH in Quarantäne

Stand: 09.07.2022 12:03 Uhr

Die Infektionszahlen in Schleswig-Holstein sind weiter hoch, viele Arbeitgeber melden hohe Krankenstände - auch die Krankenhäuser. So verschärft sich die Situation am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) immer mehr.

An den beiden Standorten des Uniklinikums in Kiel und Lübeck sind mittlerweile mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Corona-Quarantäne. Deshalb wurden bereits Stationen geschlossen und nicht akute Operationen verschoben. UKSH-Chef Jens Scholz sieht seine Klinik am personellen Limit angekommen. Die momentane Situation gefährde die Versorgung zum Beispiel der Herzinfarkt- und Krebspatienten. Er fordert nun, dass die Quarantäneregeln gelockert werden. Viele UKSH-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die derzeit in Quarantäne sind, seien zwar positiv getestet worden, fühlten sich aber gut und könnten eigentlich arbeiten, sagte Scholz.

Scholz: "Weg mit Tests und Quarantänevorschriften"

In einem Interview mit der Tageszeitung "Welt" appelliert Scholz an die Politik, mit Corona künftig so umzugehen wie mit der Grippe. Weg mit Tests und Quarantänevorschriften - stattdessen müsse gelten: Nur wer krank ist, soll zuhause bleiben. "Wir testen uns in Deutschland zu Tode", sagte er.

Das Gesundheitsministerium in Kiel teilte mit, man stehe mit dem Bund im Austausch, um gegebenenfalls die Quarantäneregeln anzupassen. Bisher gebe es aber noch keine Entscheidung.

St. Franziskus-Hospital: Operationen werden verschoben

Auch im St. Franziskus-Hospital in Flensburg ist die Corona-Situation angespannt. Die Klinik teilte mit, dass es einen "erneuten Anstieg coronabedingter Personalausfälle" gibt. Dies und eine weiterhin steigende Anzahl von Corona-Patienten führe dazu, dass das St. Franziskus-Hospital einen großen Teil planbarer und aus medizinischer Sicht verschiebbarer Eingriffe und Behandlungen absagen muss, heißt es. Nach Klinikangaben bleibt dadurch die Patientenversorgung in allen klinischen Bereichen eingeschränkt. Das heißt, es kommt erneut zu Verzögerungen und Einschränkungen im Bereich der planbaren Behandlungen.

So werden die Indikatoren berechnet

  • Unter der 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen versteht man die Zahl der Corona-Fälle, die in den vergangenen sieben Tagen an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldet wurde, geteilt durch die Zahl der Einwohner, multipliziert mit 100.000. Um das Fehlen von Nachmeldungen auszugleichen, sortiert der NDR die Fälle nach dem Datum, an dem sie vom RKI berichtet wurden, nicht nach dem Tag, an dem das örtliche Gesundheitsamt von dem Fall erfuhr. Die Werte können daher von jenen des RKI abweichen. Nähere Infos zu diesem Vorgehen finden Sie hier. Für die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-Patienten wird die aktuelle Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen durch die Zahl der verfügbaren Erwachsenen-Intensivbetten geteilt und mit 100 multipliziert. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) empfiehlt für eine möglichst realistische Einschätzung der Lage, nur die Erwachsenenbetten zu berücksichtigen.
  • Für die Hospitalisierungsrate wird die Zahl jener Menschen, die mit Covid-19 in den vergangenen sieben Tagen im Krankenhaus aufgenommen wurden, durch die Zahl der Einwohner geteilt und mit 100.000 multipliziert. Allerdings beinhaltet die Rate einen sehr starken Meldeverzug. Um diesen methodischen Fehler auszugleichen, zeigt NDR.de Schätzungen zusätzlich zu den offiziellen Werten.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.07.2022 | 17:00 Uhr

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