Prof. Dr. Jan Rupp sitzt in einem Büro bei einem Interview. © NDR

Corona: Rupp rechnet mit keiner neuen Virusvariante

Stand: 16.08.2022 19:03 Uhr

Der Lübecker Virologe Rupp spricht sich dafür aus, dass die Quarantäneregeln gelockert werden und dass den Menschen die Entscheidungsfreiheit ein Stück weit zurück gegeben wird.

Professor Jan Rupp, der Direktor der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Lübeck ist, geht nicht davon aus, dass im Herbst eine andere Virusvariante als Omikron auftauchen wird, entsprechend planbar seien auch die Maßnahmen für die anstehenden Monate, so der Virologe. "Was spannend ist, ist in das europäische Ausland zu gucken: Frankreich, Österreich." Wie in diesen Ländern, erwarte er auch in Deutschland weitere Lockerungen. Konkret spricht die Rupp dafür aus, dass die Quarantäneregeln gelockert werden und dass den Menschen die Entscheidungsfreiheit ein Stück weit zurück gegeben wird: Wer krank sei, solle zu Hause bleiben, aber das solle nicht an einem Test festgemacht werden.

"In Mechanismen verhaftet" beim Thema PCR-Tests

Zum Thema PCR-Tests sagte er: "Ich finde, dass wir da noch zu sehr in Mechanismen verhaftet sind, die wir aufgebaut haben in einer Phase, als die Bevölkerung ein noch viel höhreres Risiko hatte." Für Rupp macht das anlasslose Testen demnach nur noch in vulnerablen Bereichen, also im Pflegeheim oder im Krankenhaus Sinn.

Auffrischung ergibt nicht immer Sinn

Rupp spricht sich außerdem dafür aus, dass sich vor allem ältere Menschen boostern lassen. Gefährdetere Gruppen müssen aus seiner Sicht konkreter angesprochen werden. Bei jungen Menschen, die sich erst vor drei oder vier Monaten haben impfen lassen, ergibt eine Auffrischung aus seiner Sicht aktuell noch keinen Sinn.

Rupp: "Es ist keine Pandemie, sondern eine Endemie"

Der Virologe sprach von einer "guten Durchseuchung". "Es ist keine Pandemie, sondern eine Endemie: jeder kann jederzeit mit dem Virus in Kontakt kommen, wenn er am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, keine Maske mehr trägt. Das heißt, das ist ein Risiko, das kalkulierbar ist, das aber für manche noch eine Bedrohung darstellt."

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Schleswig-Holstein Magazin | 16.08.2022 | 19:30 Uhr

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