Abiturienten schreiben eine Abiturprüfung. © dpa-Bildfunk Foto: Armin Weigel

Mathe-Abi: Niedersachsen hebt Prüfungsnoten um einen Punkt an

Stand: 10.06.2022 10:46 Uhr

Die Noten im diesjährigen schriftlichen Mathe-Abitur werden in Niedersachsen um einen Punkt angehoben. Das erklärte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Freitag in Hannover.

"Die diesjährigen Mathematik-Klausuren waren zu bewältigen - aber von den meisten Prüflingen nicht in der dafür vorgesehenen Zeit", erklärte der SPD-Politiker. Tonne sprach von "ausreichend objektiven Gründen, um zu handeln und eine generelle Anhebung der Bewertung der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Mathematik um einen Notenpunkt" vorzunehmen. Diesen Schritt halte er auch deshalb für richtig, "weil alle Prüflinge mit dem Zeitmangel zu kämpfen hatten. Die Anhebung ist gleichermaßen fair wie angemessen", so der Minister. Das Kultusministerium hatte nach eigenen Angaben analysiert, ob sich signifikante Abweichungen der Klausurergebnisse vom Vorjahr oder den Vornoten abzeichneten. Dafür seien die Erstkorrekturen der Abiturklausuren aller rund 16.300 Prüflinge im Fach Mathematik ausgewertet worden. Das Ergebnis: Die Noten waren deutlich schlechter.

Neue Regeln für Abi 2023

Im kommenden Jahr wird es den Angaben zufolge neue Regeln im schriftlichen Mathe-Abitur geben:

  • Die Schülerinnen und Schüler bekommen 30 Minuten mehr Zeit für die Prüfung.
  • Der Umfang der Klausuren wird reduziert.
  • Die Qualitätskontrollen bei der Konzipierung der Aufgaben werden überprüft und eventuell geändert.
  • Die Aufgaben sollen so aufgebaut sein, dass Teilaufgaben auch unabhängig voneinander zu bearbeiten und zu lösen sind.

Minister: Nachträgliche Anhebung der Abi-Noten gab es noch nie

Noch nie zuvor seien die Abi-Noten in Niedersachsen im Nachgang angehoben worden, so der Minister - weder in Mathe noch in einem anderen Fach. Der Schritt sei "ärgerlich", aber "notwendig". Mit der Anhebung der Noten folgte das Kultusministerium im Ergebnis den Forderungen von Schülerinnen und Schülern. Eine Abiturientin aus Hannover hatte nach den Prüfungen eine Petition gestartet. Sie argumentierte, der Abi-Jahrgang 2022 habe wie kein anderer Oberstufen-Jahrgang unter den Corona-Maßnahmen gelitten, und forderte eine Anhebung des Notenspiegels: "Trotz schnellen Arbeitens reichte die Zeit nicht." Das Anforderungsniveau sei im Vergleich zum letzten Corona-Jahrgang viel anspruchsvoller gewesen, obwohl auch der Abi-Jahrgang 2022 stark von der Pandemie betroffen gewesen sei.

Schülerin: Homeschooling in Mathe hat gar nicht funktioniert

Eine Schülerin kommentierte die Petition wie folgt: "Die Abiklausur war in der Zeit einfach nicht machbar und deutlich schwieriger als die Klausuren aus den vorherigen Jahren. Corona hat dafür gesorgt, dass wir weniger Klausurerfahrungen gesammelt haben und generell vieles uns selber beibringen mussten, da dass Homeschooling vor allem in Mathe gar nicht funktioniert hat." So eine Klausur sei dann "einfach nicht angemessen".

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 10.06.2022 | 10:00 Uhr

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