Sieg in Eisenach: TSV Hannover-Burgdorf erst grandios, dann zittrig
Die TSV Hannover-Burgdorf bleibt an den drei Top-Kandidaten auf den Gewinn der deutschen Handball-Meisterschaft dran. Nach einer grandiosen ersten Hälfte siegten die "Recken" am Freitagabend beim ThSV Eisenach mit 31:26 (19:11).
Für die Niedersachsen mit ihren jetzt 43:13 Punkten sind die beiden führenden Teams Füchse Berlin und MT Melsungen (beide 44:10) weiterhin in Reichweite. Allerdings steht auch der Tabellenvierte SC Magdeburg (39:11) nach Minuspunkten besser da. Die nächste Aufgabe für Hannover-Burgdorf hat es in sich: Am 16. Mai ist Melsungen zu Gast.
"Recken" mit Top-Start in die Partie
Den "Recken" gelang in der "lautesten Halle Thüringens", wie der ThSV seine eigene Werner-Aßmann-Halle nennt, ein exzellenter Beginn. Augenscheinlich wurden die Norddeutschen von ihrem Trainer Christian Prokop perfekt auf die besondere Spielweise der Eisenacher eingestellt. Deren eidgenössischer Trainer Misha Kaufmann begann mit vier Rückraumspielern, wovon die vakante Kreisläufer-Position durch Einläufer von den Halbpositionen punktuell besetzt wurde.
Martin Hanne sorgte in der siebten Minute für die 5:1-Führung der Gäste. Jeder Wurf des TSV war bis dahin auch ein Treffer. Und so blieb es bis zum 9:4.
Michalczik lenkt stark das Spiel der TSV
Erst nach einer Viertelstunde wehrte Eisenachs Schlussmann Matija Spikic einen Wurf der Norddeutschen ab. Deren erste Sechs-Tore-Führung konnte er kurz darauf jedoch ebenso wenig verhindern wie das 6:13 (21.) durch Thomas Solstad nach feinem Bodenpass von "Recken"-Spielmacher Marian Michalczik.
Spikic stand klar im Schatten von TSV-Keeper Simon Gade, der hinter einer kompakten Deckung der Gäste wiederholt zur Stelle war. Die fokussiert wirkenden Niedersachsen, die maximal mit neun Toren (19:10) geführt hatten in Hälfte eins, gingen mit einem 19:11 in die Kabine.
Hannover-Burgdorf scheitert wiederholt an Heinevetter
Für das erste Highlight des zweiten Abschnitts sorgte Hannover-Burgdorfs Keeper Joel Birlehm, der einen Siebenmeter des zukünftigen Flensburgers Marko Grgic spektakulär abwehrte. Aber: Auf der anderen Seite stand nun der ehemalige Nationalspieler Silvio Heinevetter zwischen den Pfosten. Und der 40-Jährige sorgte mit zwei Paraden dafür, dass das Publikum akustisch zurückkam und Prokop bei einer geschrumpften Führung (21:16, 38.) eine Auszeit nahm.
Die Atmosphäre baute sich noch mehr auf, weil die Niedersachsen sich nach Nickeligkeiten der Gastgeber auf Wortgefechte einließen. Hannover-Burgdorfs Lukas Stutzke sah beim Stand von 23:19 nach einem Schlag in Grgic' Gesicht zu Recht die Rote Karte (44.). Die bekam nur Sekunden später auch Eisenachs Peter Walz nach einem Ellenbogen-Kontakt im Gesicht von Renars Uscins zu sehen.
TSV-Torwart Birlehm rettet die beiden Punkte
Torhüter Birlehm trug mit starken Paraden maßgeblich dazu bei, dass die "Recken" in dieser hitzigen Phase der Partie nicht völlig den Halt verloren. Nach zuvor schon drei gehaltenen Siebenmetern war seine Parade gegen den frei durchbrechenden Grgic beim Stand von 27:24 enorm wichtig. Im Gegenzug beruhigte Uscins mit dem 28:24 (57.) weiter die Nerven der Niedersachsen. Der Sieg der TSV geriet danach nicht mehr in Gefahr.
