Nach Protest: Pflicht-Tests für Arztpraxen gestrichen
Medizinisches Personal in Niedersachsens Arztpraxen muss sich nun doch nicht täglich auf Corona testen lassen. Das Land hat die Vorgabe kurzerhand gestrichen.
Die Entscheidung sei gefallen, nachdem man "sofort" beim Sozialministerium interveniert habe, berichtete die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) dem NDR auf Nachfrage. In einer Eilkonferenz habe man dabei die Tragweite der gesetzlichen Bestimmung vor Augen geführt. Das am Mittwoch in Kraft getretene Infektionsschutzgesetz sieht eigentlich tägliche Corona-Tests beim Praxispersonal vor - egal ob geimpft oder genesen, also 2G-Plus.
Ärzte: Regel "völliger Schwachsinn"
Dies hatte bei den niedergelassenen Ärzten in Niedersachsen einen Aufschrei der Entrüstung hervorgerufen. Vor allem der bürokratische Aufwand wurde kritisiert: "Wir müssen eine Pandemie bekämpfen und haben keine Zeit dafür", hatte sich beispielsweise Carsten Gieseking vom Hausärzteverband Braunschweig geäußert. Thorsten Kleinschmidt von der KVN bezeichnete die Regel gar als "medizinisch völligen Schwachsinn", da sie für Patienten gleichzeitig nicht gelte.
Selbsttests bleiben verpflichtend
Das Sozialministerium rudert nun zurück - und begründet das mit einem Formfehler im entsprechenden Paragrafen. Deshalb könne bis auf Weiteres auf die täglichen Tests bei medizinischem Personal verzichtet werden, ohne dass die Arztpraxen damit eine Ordnungswidrigkeit begehen. Diese hätte hohe Bußgelder nach sich gezogen. Allerdings: Die Praxen müssen künftig sicherstellen, dass Ärzte und Personal zweimal pro Woche einen Selbsttest machen.
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