Halbleiterkrise: Kurzarbeit in VW-Werken Wolfsburg und Emden
Der Mangel an Halbleitern macht VW weiterhin schwer zu schaffen. In Wolfsburg und Emden steht erneut Kurzarbeit an. Die fehlenden Elektronikbauteile bremsen zudem die Produktion.
Im Stammwerk in Wolfsburg können vom 6. bis 10. September auf drei Linien für den Golf und Tiguan sowie in angrenzenden Bereichen nur in der Frühschicht Autos gebaut werden. Wie der Konzern am Donnerstag weiter ankündigte, fällt in der größten Fahrzeugfabrik der Welt dann zudem eine Fertigungslinie für den Golf ganz aus. In der Woche vom 13. bis 17. September stehen dann erstmals in der Zuliefererkrise alle Bänder am Hauptsitz still. Bislang war nicht die komplette Produktion von Kurzarbeit betroffen, sondern nur einzelne Produktionslinien.
Mehrere Tausend Autos können nicht fertiggebaut werden
Wie es danach weitergeht, werde von Woche zu Woche entschieden, sagte ein VW-Sprecher. Auf dem Parkplatz in Wolfsburg stehen mehrere Tausend Pkw, die wegen des Chipmangels vorerst nicht fertig gebaut werden können. Das sei kein Geheimnis, wie der Sprecher sagte.
Auch Emden geht in Kurzarbeit
Auch im Werk in Emden sollen nur eine Woche nach dem Ende der Werksferien die Bänder wieder still stehen. Für die kommende Woche sei Kurzarbeit angemeldet worden, teilten der VW-Konzern in Wolfsburg und der Betriebsratsvorsitzende in Emden, Manfred Wulff, mit. An den Standorten Zwickau und Dresden, die zuletzt auch von Kurzarbeit betroffen waren, soll die Fertigung nächste Woche dagegen wieder normal laufen.
"Natürlich ärgert uns das"
Mit der neuen Woche eingerechnet gebe es am Emder Standort dieses Jahr dann 46 Kurzarbeitstage. "Natürlich ärgert uns das", sagte Wulff. Er verwies zugleich auch darauf, dass andere Autobauer in einer ähnlichen Lage seien. In Emden hätten durch die Kurzarbeit mehr als 40.000 Fahrzeuge nicht gebaut werden können. Die Umstellung des Emder VW-Werks hin zum Bau von Elektrofahrzeugen ist seinen Angaben zufolge durch die Halbleiter-Problematik nicht gefährdet.
Gutes Halbjahres-Ergebnis trotz Halbleiter-Krise
Nach Angaben des VW-Konzerns konnten trotz der Lieferprobleme bei Halbleitern bis Juli mehr Volkswagen ausgeliefert werden als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Aber wegen neuer Corona-Ausbrüche hätten vor allem in Malaysia und Taiwan wieder Halbleiter-Fabriken schließen müssen. VW rechnet daher mit einem schwierigen Herbst und weiteren Problemen in der Produktion. Erst Ende des Jahres könne sich die Lage entspannen.
Chip-Produzenten finden neue Abnehmer
Grund für den Arbeitsausfall ist die anhaltend angespannte Liefersituation bei Halbleitern. Diese Bauteile stecken in zahlreichen Elektroniksystemen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie war jahrelang gestiegen, brach dann aber in der Corona-Krise zunächst ein. Die Chipproduzenten fanden neue Abnehmer, etwa aus der IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.
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