Ein einem Zaun hängt ein Protestplakat gegen die Lagerung von Atommüll. © NDR Foto: Tanja Niehoff

Atommüll-Zwischenlager: Bund verspricht mehr Transparenz

Stand: 13.06.2022 11:42 Uhr

In der Debatte um ein geplantes Atommüll-Logistikzentrum in Würgassen hat das Bundesumweltministerium mehr Transparenz zugesagt. Zwei Staatssekretäre hatten den geplanten Standort am Dienstag besucht.

Ergebnis des Treffens beim länderübergreifenden Standort-Arbeitskreis in Beverungen: Der ganze Prozess soll noch einmal überprüft werden. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) plant im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Hessen ein Atommüll-Zwischenlager. Kritiker bemängeln fehlende Kommunikation, halten das Auswahlverfahren für intransparent und den vorgesehenen Standort wegen seiner Lage für ungeeignet. Deshalb waren die beiden Staatssekretäre am Dienstag vor Ort und haben sich die Bedenken der Menschen angehört.

"Neuer Umgang, neue Wortwahl"

Der Samtgemeindebürgermeister von Boffzen, Tino Wenkel (parteilos) lobte nach dem Treffen, dass die Sorgen und Nöte gehört worden seien. Auch herrsche jetzt eine neue Wortwahl und ein neuer Umgang miteinander. Das Bundesministerium habe erkannt, dass man einer gesamten Region wie dem Weserbergland nicht einfach ein solches Logistikzentrum für Atommüll aufstülpen könne, sagte Wenkel. Er hofft nun auf das lange geforderte transparente Auswahlverfahren.

Planungen laufen weiter

Die BGZ hatte vor zwei Jahren überraschend verkündet, dass über das Zwischenlager Würgassen ab dem Jahr 2027 Atommüll aus ganz Deutschland in das geplante Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter transportiert werden soll. Die Kommunalpolitik erfuhr damals davon aus der Presse. Auch Edith Götz von von der Bürgerinitiative "Lebenswertes Bördeland und Diemeltal e.V." begrüßte nach dem Treffen die neue Kommunikation, hätte sich aber gewünscht, "dass das Projekt sofort gestoppt wird". Das gehe nicht, sagte Staatssekretär Stefan Tidow. Die BGZ kann also weiter planen. Laut Tidow soll aber der ganze Prozess noch einmal genau unter die Lupe genommen werden.

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