Malerin und Influencer: Viele Tiere machen 2020 Schlagzeilen
Sie sind nicht nur niedlich, sondern auch kreativ, internetaffin - und manchmal gutmütiger als die Polizei erlaubt. 2020 haben Tiere in Niedersachsen mit ihren Geschichten für ein Lächeln gesorgt.
Elefantenkuh "Sita" im Osnabrücker Zoo ist eine wahre Künstlerin - und dazu eine moderne. Mit ihrem Rüssel, lebensmittelechter Fingerfarbe und einer "Sprüh-Spritz-Technik" schafft sie bunte Werke auf Leinwand. Der Zoo hat ihr Talent erkannt und verkauft die Elefanten-Originale für 149 bis 199 Euro. Allein zwischen März und September hat der Zoo zehn Bilder für rund 2.000 Euro verkauft. Doch "Rita" lässt sich nicht unter Druck setzen: "Sie muss Spaß haben. Das geht nicht jeden Tag. Wir merken schon an ihrer Körperhaltung, ob sie Lust auf die Farbe hat", erklärt der wissenschaftliche Kurator des Zoos Osnabrück, Andreas Wulftange.
Waschbär stellt Strom ab
Offenbar etwas geräuschempfindlich ist im Frühjahr ein Waschbär in Löwenhagen im Landkreis Göttingen. Denn auf einmal läuten dort die Kirchenglocken nicht mehr, obwohl die Anlage im Turm ziemlich neu ist und regelmäßig gewartet wird. Dann stellt der Kirchenvorstand fest, dass der Hebel, mit dem der Strom ein- und ausgeschaltet werden kann, umgelegt wurde - obwohl der Turm verschlossen ist. Der Verursacher verrät sich schließlich durch seine Hinterlassenschaften: Bissspuren am Hebel, Kot und ein Zufallsfoto entlarven den Waschbären.
"Magnus" ist nicht so der Beschützer-Typ
Eigentlich sollte Rottweiler "Magnus" Polizeihund bei der Polizeidirektion Osnabrück werden. Doch der Job ist nichts für ihn. "Magnus" fehlt der nötige "Biss", er ist einfach zu lieb. Deshalb fällt er durch einen wichtigen Test. Der Diensthundeführer würde Gefahr laufen, dass sich "Magnus" eher hinter ihm versteckt als sich schützend vor ihn zu stellen, erklärt ein Sprecher. Möglicherweise wäre ein Rottweiler aus Bremen besser für den Dienst geeignet - immerhin hat er schon den Bahnhof lahmgelegt. Weil sein neuer Besitzer ihn nicht bändigen kann, müssen in Bremen drei Bahnsteige geräumt und der Zugverkehr zeitweise gestoppt werden.
Influencer statt Biowurst
Das Schwein "Bobby" springt in diesem Jahr dem Tod von der Schippe. Eigentlich soll das Angler Sattelschwein im April zu Fleisch und Wurst verarbeitet werden. Aber "Bobby" entwischt den Mitarbeitenden des Biohofs Sonnenschein in Aurich, die ihn einzufangen wollen. Stattdessen frisst der Eber weiter, bis er 150 Kilogramm wiegt und zu dick für die Enthaarungsmaschine beim Schlachter ist. Weil "Bobby" monatlich Futter im Wert von 80 Euro verspeist, muss er nun allerdings für seinen Unterhalt selbst aufkommen - als Influencer auf Instagram.
Die Polizei und das liebe Vieh
Viele Vierbeiner halten in diesem Jahr auch die Polizei auf Trab. Bei Börger im Emsland müssen die Beamten 16 Rinder einfangen. Bei Norden in Ostfriesland baden im Sommer 20 Kühe in einem Graben. Allerdings können sie ihr Ausflugsziel ohne Hilfe nicht mehr verlassen. So geht es auch einem Pony in Braunschweig: Es fällt in einen Gartenpool. Besonders spannend macht es im August Baumstachler "Ben" aus dem Osnabrücker Zoo. Er vergnügt sich gut eine Woche außerhalb des Zoo-Geländes. Unbeschadet übersteht auch Lama "Klaus" seinen Ausflug durch Soltau im Heidekreis. So viel Glück hat ein Känguru aus Brake (Landkreis Wesermarsch) leider nicht. Es wird überfahren.
Große Hoffnungen zerschlagen sich indes im Harz: Die Grottenolme in der Hermannshöhle bekommen doch keinen Nachwuchs.
Gute Nachrichten zum Schluss
An der niedersächsischen Nordseeküste werden zum ersten Mal mehr als 10.000 Seehunde gezählt. Außerdem gibt es in diesem Jahr so viele Störche wie seit 60 Jahren nicht mehr. Vor Baltrum wird erstmals seit Jahrzehnten ein Nagelrochen gesichtet. Und zum Glück entpuppt sich ein Krokodil in einem Graben bei Jever in Friesland als aufblasbares Schwimmtier.
