Briefwahl liegt vielerorts in Niedersachsen im Trend
Die Zahl der Anfragen für eine Briefwahl wächst seit Jahren. Für die Kommunalwahl rechnen die Behörden in Niedersachsen mit einer weiter steigenden Quote.
Jeder Zweite könnte am 12. September per Briefwahl seine Stimme abgeben. Niedersachsens Landeswahlleiterin Ulrike Sachs geht jedenfalls von einer hohen Quote aus. Eine konkrete Prognose für Niedersachsen wollte Sachs aber nicht abgeben. Bei der Bundestagswahl 2017 lag der Anteil der Briefwähler und -wählerinnen in Niedersachsen bei 22,1 Prozent. Dieses Jahr dürfte die Quote weit höher liegen wie Beispiele aus dem Osnabrücker Land und dem Nordosten des Landes zeigen.
Bereits 4.000 Briefwahlanträge in Walsrode
Wie der NDR in Niedersachsen berichtet, hat die Samtgemeinde Lüchow zum Beispiel zwei zusätzliche Büros für die Ausgabe von Briefwahlunterlagen für die Kommunalwahl eingerichtet. Zwischen 100 und 150 Anträge für Briefwahlunterlagen kommen dort jeden Tag an, sagte Wilhelm-Andreas Chocholowicz, der die Wahlen dort organisiert. Er freut sich angesichts der Corona-Pandemie über jeden Briefwähler, so können Kontakte vermieden werden. In Walsrode sind nach Auskunft der Behörden bereits rund 4.000 Briefwahlanträge eingegangen. Das sei deutlich mehr als bei den vergangenen Kommunalwahlen, als lediglich rund 1.500 Menschen per Brief wählen wollten.
Elbtalaue legt Wahlbezirke zusammen
Viele Städte und Gemeinden haben nach Recherchen des NDR in Niedersachsen die Zahl der Briefwahl-Auszähler erhöht, die Stadt Walsrode hat sie sogar verdreifacht. Damit soll verhindert werden, dass das Ergebnis der Briefwahl erst viel später bekannt gegeben werden kann als das Ergebnis der Urnenwahl. Parallel dazu hat beispielsweise die Samtgemeinde Elbtalaue (Landkreis Lüchow-Dannenberg) die Zahl der Urnen-Wahlbezirke verringert, weil wegen des gestiegenen Briefwahlanteils weniger Menschen ins Wahllokal gehen. Dadurch wäre das Geheimhaltungsgebot in sehr kleinen Wahlbezirken nicht mehr gewährleistet, weil man beim Auszählen eventuell Rückschlüsse auf einzelne Personen hätte ziehen können, sagte Wahlleiter Daniel Schwarzer. In diesem Jahr wurden deshalb in der Samtgemeinde einige Bezirke zusammengelegt.
Melle hat jetzt schon zehn Prozent Briefwähler
Auch im Raum Osnabrück wird nach Informationen des NDR in Niedersachsen die Zahl der Briefwähler in diesem Jahr beträchtlich zunehmen. Von den rund 37.000 Wahlberechtigten in der Stadt Melle hätten schon jetzt rund zehn Prozent per Briefwahl ihre Stimme abgegeben oder Unterlagen dafür angefordert, so ein Stadtsprecher. In Nordhorn in der Grafschaft Bentheim sind mehr als zwei Wochen vor der Wahl so viele Rückläufe für die Briefwahl eingegangen wie sonst insgesamt bis zum Wahlabend.
