Schweinepest: Hobbyjäger spüren mit Hunden tote Tiere auf
Mecklenburg-Vorpommern verstärkt seine Maßnahmen, um sich vor der Afrikanischen Schweinepest zu schützen. Die Landesforst bildet nun auch Hunde von Hobbyjägern aus.
Die Sorge vor der Afrikanischen Schweinepest ist bei bei Landwirten und Jägern in Mecklenburg-Vorpommern groß. Vor einem halben Jahr wurde der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest in Deutschland bestätigt. Ein infiziertes Wildschwein war über die Oder von Polen nach Brandenburg geschwommen. Mittlerweile ist auch Sachsen als zweites Bundesland betroffen. Das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems in der Nähe von Greifswald ist das Nationale Referenzlabor, wenn es um Tierseuchen geht. Dort stellten die Forscher allein am vergangenen Dienstag an vier Wildschweinen das Virus fest. Alle Tiere wurden in Brandenburg gefunden.
Bis Ende März sollen 19 Suchhunde ausgebildet sein
Um der Ausbreitung der Tierseuche entgegen zu wirken, bildet die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern inzwischen in Loppin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) auch Hunde von Hobbyjägern zu sogenannten Fallwilld-Suchhunden aus. In dem Kurs sitzen sieben Hundeführer, teilte das Landwirtschaftsministerium auf Nachfrage von NDR 1 Radio MV mit. Es ist der zweite und letzte Kurs dieser Art. Er geht bis Ende März. Dann wird es insgesamt 19 speziell ausgebildete Hunde geben. Bereits im Dezember wurden die ersten zwölf Hunde geprüft. Sie gehören Mitarbeitern der Landesforstanstalt, des Landes und der Landkreise. Nun sind auch Freizeitjäger dabei. Die Ausbildungskosten für beide Kurse liegen laut Agrarministerium bei rund 420.000 Euro.
Wirtschaftlicher Schaden durch Schweinepest ist groß
Bei dem Projekt geht es vor allem darum, zu verhindern, dass die Tierseuche in die Ställe von Hausschweinen gelangt. Das wäre ein finanzielles Desaster für die Landwirte. Der wirtschaftliche Schaden wird bundesweit auf einen Wert in Milliardenhöhe geschätzt, weil viele Länder kein deutsches Schweinefleisch mehr importieren, allen voran China. Eine Ende der Seuche in Deutschland ist laut Friedrich-Loeffler-Institut nicht in Sicht.
Landesjagdverband befürwortet das Projekt
Die ausgebildeten Suchhunde sollen künftig Kadaver vor allem da aufspüren, wo Menschen nicht so leicht hinkommen, wie zum Beispiel im Schilf. Der Landesjagdverband lobt das Projekt mit den Freizeitjägern, denn diese sind laut Verband flächendeckend im Land unterwegs. Und ihre Hunde sind meist hoch qualifiziert. Die Tiere hätten generell einen extremen Suchwillen und seien äußerst gehorsam. Das sei wichtig, weil sie gezielt infizierte, tote Wildschweine erschnüffeln sollen, also keinem Wild im Wald oder auf dem Feld hinterherjagen.
Anfragen nach Spürhunden aus Brandenburg und Sachsen
Diese speziell ausgebildeten Suchhunde haben bislang nur wenige Bundesländer, denn die Kurse dafür sind sehr teuer und aufwendig. Deshalb gibt es laut Agrarministerium in Schwerin bereits Anfragen aus Brandenburg und Sachsen, den beiden von der Tierseuche betroffenen Bundesländern. Sie wollen die hierzulande ausgebildeten Hunde einsetzen, um noch schneller und gezielter Wildschweinkadaver finden zu können.
