Nach dem Verkauf: Gute Chancen für 500 Rostocker Werftarbeiter
Nach dem Verkauf der ehemaligen MV-Werft in Rostock haben die Mitarbeiter gute Chancen auf einen neuen Job, sagt der Insolvenzverwalter.
Der Bund als neuer Eigentümer der Werft in Rostock-Warnemünde will zunächst 40 Mitarbeiter übernehmen, die derzeit beim Insolvenzverwalter Christoph Morgen angestellt sind. Danach sei jedoch ein schneller Personalaufbau auf 500 Stellen geplant, wobei der Bund für die geplante Wartung und Reparatur von Marinebooten und -schiffen viele Fachkräfte benötige, sagte Morgen am Freitag bei NDR MV Live. Deshalb räume er den Werftarbeitern, die seit der Pleite des früheren Eigners - den MV Werften - in einer Transfergesellschaft "geparkt" werden, gute Chancen auf einen neuen Job ein. Konkret werde über Einstellungen aber vom neuen Eigentümer entschieden, eine Übernahmegarantie gebe es nicht. Arbeit sei bereits vorhanden, da das Werftgelände aufgeräumt werden müsse. Auf dem Gelände befinden sich noch mehr als 17.000 Tonnen Stahl, die bereits für das zweite Kreuzfahrtschiff der "Global"-Klasse verbaut wurden.
Marine- statt Kreuzfahrtschiffe
Statt Kreuzfahrtschiffe zu bauen, sollen in Rostock künftig in einem sogenannten Marinearsenal Schiffe gewartet werden. Der Kaufvertrag für die Immobilie wurde am Donnerstag unterschrieben, wie das Bundesverteidigungsministerium bestätigte. 87 Millionen Euro sollen für den Standort fällig werden, hieß es. Der Insolvenzverwalter wollte das nicht kommentieren. Das Areal sei komplett verkauft worden. Ob neben dem Marinearsenal weitere Nutzer hinzukommen, müsse der Bund entscheiden. Im Gespräch seien weitere Bundesbehörden und Interessenten aus der Off-Shore-Industrie.
Alle Standorte verkauft - unfertiges Kreuzfahrtschiff noch nicht
Mit Rostock hat nach der Insolvenz der MV-Werften-Gruppe Anfang des Jahres nun der dritte und letzte Standort einen neuen Eigentümer. Den Stralsunder Standort hatte die Stadt gekauft, um einen maritimen Gewerbepark zu entwickeln. Für das Gelände wurde gerade erst ein weiterer Pachtvertrag unterzeichnet. In Wismar sind inzwischen der U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) aus Kiel und der Medizintechnik-Hersteller Eppendorf Eigentümer. Hier lagert noch ein unfertiges Kreuzfahrtschiff: Im Dock liegt das zu etwa drei Vierteln fertiggestellte und bisher unverkaufte Kreuzfahrtschiff "Global Dream".
Die Pleite der MV-Werften war der Corona-bedingte Zusammenbruch des weltweiten Kreuzfahrtgeschäfts. Der asiatische Mutterkonzern Genting Hong Kong war in der Folge zahlungsunfähig geworden und hatte sich mit Landes- und Bundesregierung nicht mehr über weitere Hilfskredite einigen können.