Die Reaktionen aus dem Norden zur Wahl in SH: "Es gibt zwei Sieger"
"Herbe Enttäuschung" oder "historisches Ergebnis in schwierigen Zeiten": Die Reaktionen aus dem Norden zum deutlichen Sieg der CDU und von Ministerpräsident Daniel Günther bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein fallen äußerst unterschiedlich aus.
Mit deutlich mehr als 40 Prozent haben die Christdemokraten in Deutschlands nördlichstem Bundesland ein Rekordergebnis feiern können. Die Grünen verdrängen dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zufolge - ebenfalls mit einem Rekordergebnis - erstmals die SPD auf Platz drei. Die FDP zieht als viertstärkste Partei in den Landtag ein. Der SSW kann Stimmen hinzugewinnen. Die AfD hingegen schaffte den Einzug in den Landtag nicht.
Niedersachsens Landeschef Weil nennt Resultat eine "herbe Enttäuschung"
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fand nach dem historisch schlechten Abschneiden seiner Partei in Schleswig-Holstein deutliche Worte: "Für die schleswig-holsteinische SPD ist dieses Resultat natürlich eine herbe Enttäuschung nach einem engagierten Wahlkampf. Sie hatte allerdings vor dem Hintergrund der großen Popularität des Ministerpräsidenten von Anfang an einen schweren Stand", hieß es in einer Stellungnahme. Er gratulierte seinem Amtskollegen Günther zu seinem Ergebnis, das zu einem großen Teil ihm persönlich zuzurechnen sein dürfte, so Weil.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Fegebank: "Historisches Ergebnis in schwierigen Zeiten"
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank sieht die Grünen in Schleswig-Holstein weiter mit der CDU in einer Koalition. Gutes Regieren zahle sich aus, sagte die Grünen-Politikerin. "Daraus leitet sich jetzt ein klarer Auftrag für eine progressive Regierung und die Wahlgewinner CDU und Grüne ab." Das voraussichtliche Wahlergebnis der Grünen bezeichnete sie als "Hammer und historisches Ergebnis in schwierigen Zeiten". Von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gab es am Sonntagabend lediglich ein Lob für das klare Ergebnis von Günther auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig zollt Losse-Müller Respekt
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) setzt eigenen Angaben zufolge auch in Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit mit Daniel Günther nach dessen Wahlsieg im Nachbarland. "Ein beliebter Ministerpräsident, der heute stark bestätigt wurde", schrieb Schwesig auf Twitter. Zum schlechten Wahlergebnis der eigenen Partei in Schleswig-Holstein äußerte sich die Ministerpräsidentin nicht. Sie drückte lediglich ihren Respekt für den Spitzenkandidaten Thomas Losse-Müller für einen engagierten Wahlkampf aus.
Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Chef Franz-Robert Liskow zeigte sich vom Wahlergebnis seiner Partei in Schleswig-Holstein beeindruckt: Die CDU um Ministerpräsident Günther habe eindrucksvoll bewiesen, dass sie aus eigener Kraft Mehrheiten über 40 Prozent holen kann, so Liskow.
Bremens Bürgermeister Bovenscholte: "Entscheidend war Popularität von Günther"
Der Bremer Bürgermeister und Schwesigs Parteikollege Andreas Bovenschulte sprach von einem überzeugenden Wahlsieg von Günther. "Entscheidend für den Wahlsieg war die Popularität des Spitzenkandidaten, den mit der CDU von Friedrich Merz nicht viel mehr als der Parteiname verbindet."
Vizekanzler Habeck wirbt für schwarz-grüne Landesregierung
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warb nach dem guten Abschneiden seiner Partei für eine schwarz-grüne Landesregierung. "Es gibt zwei Wahlsieger: Daniel Günther und die Grünen", sagte der Vizekanzler im ZDF. Seiner Meinung nach wäre ein Bündnis aus einer wertkonservativen CDU mit den progressiven Grünen gut. Habeck sagte, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) als Wahlsieger sei seiner Meinung nach auch "schlau genug", um zu sagen, wenn zwei bei der Wahl gewonnen haben, sollten sie zusammen eine Koalition bilden. Habeck war bis 2018 selbst Landesminister in Schleswig-Holstein.
Ex-Ministerpräsident Carstensen sieht mehrere Faktoren für erneuten Wahlsieg
Peter Harry Carstensen (CDU), Ministerpräsident in Schleswig-Holstein von 2005 bis 2012, nannte als einen Faktor für den deutlichen Wahlsieg von Günther, dass dieser für die Bürgerinnen und Bürger begreifbar und ansprechbar gewesen sei. "Er hat mit den Leuten gesprochen und seine Politik erklärt", sagte Carstensen. Zudem habe er auch nicht hinter dem Berg gehalten, wenn es da einmal Schwierigkeiten gegeben hat, ob in der Corona-Pandemie oder beim Ausbau der Windkraft. "Er ist sich treu geblieben und das ist etwas, das die Bürgerinnen und Bürger auch honoriert haben." Zudem habe Günther eine "schwierige Koalition exzellent geführt".