Das Symbol der Bundesagentur für Arbeit auf einem Smartphone. © imago images / photothek Foto: Thomas Trutschel

Arbeitsmarkt im Norden: "Der Herbst-Aufschwung ist robust"

Stand: 28.10.2021 10:15 Uhr

Der deutsche Arbeitsmarkt trotzt weiter der Corona-Pandemie. Im Oktober ging es bei der Arbeitslosigkeit noch einmal kräftig nach unten. Auch für die norddeutschen Bundesländer sehen die aktuellen Zahlen gut aus.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist dank einer anhaltenden Herbstbelebung im Oktober 2021 kräftig auf 2,38 Millionen gesunken. Das sind 88.000 weniger als im September und 383.000 weniger als im Oktober 2020, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosen-Quote sank bundesweit um 0,2 Punkte auf 5,2 Prozent. "Die Folgen der Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt sind zwar noch sichtbar, werden aber kleiner", sagte der Vorstandschef der Bundesagentur, Detlef Scheele. "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sinken kräftig, Beschäftigung und die Nachfrage der Unternehmen nach neuem Personal nehmen zu und Kurzarbeit ist weiter rückläufig." Dennoch gilt: Für den Norden liegen die Arbeitslosenzahlen noch höher als im Oktober 2019 - vor Ausbruch der Pandemie.

Niedersachsen: Viele Arbeitslose in der Altersgruppe über 50 Jahren

In Niedersachsen waren im Oktober weniger Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosen-Quote ging leicht auf 5,1 Prozent zurück. Laut der Bundesagentur für Arbeit ist der Rückgang insbesondere darauf zurückzuführen, dass generell viele junge Menschen im Oktober noch eine Ausbildung oder Beschäftigung aufnehmen oder ein Studium beginnen und sich deshalb aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften sei saisonüblich aber leicht gesunken.

Im Oktober waren landesweit 76.298 Menschen über 50 Jahren arbeitslos gemeldet. Dies entspricht mehr als einem Drittel aller Arbeitslosen im Land. Shirin Khabiri-Bohr, stellvertretende Chefin der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, appelliert an die Arbeitgeber: "Gerade Ältere sind hochmotiviert, zuverlässig und bringen viele Erfahrungen mit. Unternehmen können die gesuchte Fachkraft häufig in dieser Altersgruppe finden."

Schleswig-Holstein: Gute Zahlen bei Jugend-Arbeitslosigkeit

"Der Herbst-Aufschwung ist robust", sagt Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord. "Auch im Oktober hat in Schleswig-Holstein die Zahl der Arbeitslosen im Vormonats- und Vorjahres-Vergleich abgenommen - insbesondere die Jugend-Arbeitslosigkeit ging überdurchschnittlich zurück." Im Vergleich zum Oktober 2020 sank sie landesweit um 24,7 Prozent.

Dennoch sind Auswirkungen der Corona-Pandemie an den Zahlen abzulesen - bei der Langzeit-Arbeitslosigkeit. "Die Zahl der Langzeit-Arbeitslosen ist im Vergleich zum Oktober 2020 um 7,8 Prozent gestiegen. Und es wird für alle Arbeitsmarkt-Partner eine große Herausforderung, das Vorkrisen-Niveau wieder zu erreichen", so Haupt-Koopmann.

Mecklenburg-Vorpommern: In allen Personengruppen weniger Arbeitslose

Die Zahl der Arbeitslosen in Mecklenburg-Vorpommern ist im Oktober weiter gesunken. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres gibt es 6.800 Job-Suchende weniger. Das ist ein Rückgang von 11 Prozent. "In Mecklenburg-Vorpommern hat sich - wie schon im Vormonat September - auch im Oktober die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt fortgesetzt", kommentierte Margit Haupt-Koopmann von der Arbeitsagentur Nord die Zahlen. So seien im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosenzahlen aller Alters- und Personen-Guppen gesunken - "ob unter 25 Jahren oder über 55 Jahren, ob langzeitarbeitslos, mit gesundheitlichem Handicap oder Ausländer".

Hamburg: Rekord bei Anzahl der Jobs

Für Hamburg sehen die Zahlen ebenfalls gut aus. Knapp 74.000 Menschen sind in Hamburg arbeitslos gemeldet. Das sind 10.000 weniger als im Vorjahresmonat und 2.000 weniger als im September. Insgesamt sinkt die Zahl laut Arbeitsagentur damit auf den niedrigsten Stand seit März 2020. Hamburgs Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock bezeichnet den Arbeitsmarkt zu Herbstbeginn kurz und knapp als "kräftig". Das wird von einer anderen Zahl unterstrichen: In der Stadt haben 1.020.000 Frauen und Männer einen sozialversicherungspflichtigen Job. Das sind so viele wie noch nie. Und es könnten bald durchaus noch mehr sein: Je weniger Unternehmen von der Corona-Pandemie eingeschränkt sind, desto größer ist der Bedarf an Fachkräften - beispielsweise im Gastgewerbe.

 

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NDR Info | Aktuell | 28.10.2021 | 10:00 Uhr

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