Corona-Zahlen: Arztbesuche, Hospitalisierung, Todesfälle
Die offiziellen Covid-19-Fallzahlen sind niedrig, doch ihre Aussagekraft ist aktuell gering. Diese Kennzahlen helfen nach wie vor bei der Einschätzung der Situation in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung durch Covid-19 in Deutschland derzeit insgesamt als moderat ein. Laut dem aktuellen Corona-Wochenbericht des RKI ist die offizielle Sieben-Tage-Inzidenz derzeit recht niedrig und im Vergleich zur Vorwoche etwas gesunken. Doch die Kennzahl ist inzwischen immer weniger aussagekräftig.
NDR.de zeigt daher keine tagesaktuellen Grafiken zu den Infektions-Inzidenzen mehr. Wer die aktuellen Werte dennoch nachlesen will, findet sie weiterhin im Pandemieradar des Robert Koch-Instituts. Dort finden sich auch weitere Kennzahlen, deren Aussagekraft nicht an die Testzahlen in der Gesamtbevölkerung gekoppelt ist. Zu diesen weiterhin aussagekräftigen Kennzahlen gehören:
Arztbesuche wegen Corona
Die Zahl der Arztbesuche (pro 100.000 Einwohner) mit einer neu diagnostizierten Covid-19-Erkrankung zeigt, dass Corona nicht verschwunden ist. Jedoch ist der Wert in Kalenderwoche 11 im Vergleich zur Vorwoche weiter gesunken. Grippeviren sind laut aktuellem RKI-Wochenbericht der häufigste Grund für einen Arztbesuch. Beide Zahlen berechnet das Robert Koch-Institut wöchentlich aus den Meldungen von 250 bis 350 Haus- und Kinderarztpraxen, die sich unentgeltlich an dieser Form der Krankheitsüberwachung beteiligen.
Hospitalisierungsrate: Corona-Positive im Krankenhaus
Die Hospitalisierungsrate gibt an, wie viele Menschen mit positivem Corona-Test pro Woche in Kliniken aufgenommen wurden, umgerechnet auf 100.000 Einwohner. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen auch wegen Corona im Krankenhaus sind. Die Kennzahl kann aber ein Hinweis darauf sein, ob es in der Gesamtbevölkerung wieder vermehrt Infektionen gibt. Ist die Hospitalisierungsrate hoch, bedeutet dies zudem einen erhöhten Aufwand für die Kliniken, weil infizierte Patientinnen und Patienten isoliert werden müssen.
Die Hospitalisierungsrate wird jedoch aufgrund von Nachmeldungen teilweise unterschätzt. Um die Situation realistischer abzubilden, nutzt der NDR darum eine von Forschenden entwickelte Schätzung. Bei dieser wird berücksichtigt, wie viele Nachmeldungen voraussichtlich in Zukunft noch zum aktuellen Wert hinzukommen werden.
In den vergangenen vier Wochen ist die Hospitalisierungsrate mit Covid-19 in Norddeutschland leicht gestiegen und sinkt inzwischen wieder etwas ab.
Intensivbettenbelegung mit Covid-19-Patienten
Die Auslastung der Intensivstationen durch Covid-Patienten ist weitgehend frei von Meldeverzügen. Die Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in der folgenden Grafik zeigen, welcher Anteil an Intensivbetten durch Corona-positive Patienten belegt ist. Wie viel Krankenhauspersonal jedoch überhaupt zur Verfügung steht, um alle Intensivpatientinnen und -patienten zu versorgen, ist aus den Daten nicht ersichtlich.
Durch Impfung und die Verbreitung weniger krankmachender Virusvarianten liegt der Anteil aller mit Sars-CoV-2 infizierten Patienten auf Intensivstationen weit unter den Infektionswellen der vergangenen beiden Jahre. Er hat zuletzt jedoch deutschlandweit und auch in den norddeutschen Bundesländern leicht zugenommen.
Covid-19-Todesfälle der vergangenen sieben Tage im Norden
Da die Krankheit mittlerweile häufig milder verläuft und Fortschritte in der Behandlung erzielt wurden, liegt die Zahl der Corona-Toten in der jüngeren Vergangenheit weit unter den Höchstwerten von Anfang 2021.
Auch Impfungen tragen maßgeblich dazu bei, dass weniger Menschen sterben. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission allen Personen ab zwölf Jahren eine Grundimmunisierung plus Auffrischungsimpfung. Laut Impfdashboard sind mindestens 76,4 Prozent der Gesamtbevölkerung grundimmunisiert, 62,6 Prozent haben eine oder mehrere Auffrischungsimpfungen erhalten (Stand: 23.03.2023). Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote sogar bis zu fünf Prozentpunkte höher ausfällt. Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen zählen bei den Quoten von Menschen mit mindestens einer Auffrischungsimpfung zu den fünf Höchstplatzierten.
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