Umstrittene Baugenehmigung für Hamburgs geplanten Elbtower
Die Stadt Hamburg hat für den geplanten Elbtower in der Hafencity die Baugenehmigung erteilt. Mit 245 Metern soll er einmal zu den drei höchsten Wolkenkratzern in Deutschland gehören.
Schon vor zwei Wochen erteilte die Behörde für Stadtentwicklung die Baugenehmigung für das höchste und auch eines der umstrittensten Gebäude Hamburgs. Bürgerschaftsabgeordnete werfen der Behörde jedoch vor, die Öffentlichkeit und auch die Abgeordneten selbst darüber nicht informiert zu haben. Die Abgeordneten hatten nämlich eine Forderung an die Behörde gestellt: eine Baugenehmigung nur dann, wenn mindestens 30 Prozent der Baufläche schon jetzt vermietet sind. Und das ist offenbar nicht der Fall.
Bürgeschaftsabgeordnete fühlen sich hintergangen
Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses Mathias Petersen von der SPD fühlt sich hintergangen und ist empört. Sein SPD-Kollege Markus Schreiber sagt NDR 90,3: "Wir sind es leider als Bürgeschaftsabgeordnete gewohnt, dass wir nicht informiert werden." Er selbst erfuhr unter der Hand von der Baugenehmigung und zwang die Behörde am Montag, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.
Das Grundstück gehört noch immer der Stadt
Schreiber sieht aber noch eine Chance, die Bürgerschaftsforderung von 30 Prozent Vorvermietung umzusetzen: Das Elbgrundstück gehört noch nicht dem Elbtower-Investor Signa Real Estate, sondern der Stadt. Die Vorarbeiten auf dem Grundstück an den Elbbrücken laufen bereits - auf Basis einer Teilbaugenehmigung.
Kritik an plötzlicher Baugenehmigung
Kritik an der Baugenehmigung kam am Montag auch schon von der Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Überraschend geht es nun mit der Baugenehmigung doch schneller - bisher war immer die Rede vom Sommer 2022", sagte Heike Sudmann, die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion. Anscheinend unternehme der Senat alles, um dem Investor "goldene Brücken zu bauen". Das geplante Hochhaus findet sie "völlig überflüssig".
Viel Kritik am Elbtower
Überhaupt gibt es viele kritische Stimmen zum Elbtower. Architekturkritiker bezeichneten den Bau bei einer Diskussion der Patriotischen Gesellschaft im vergangenen Juni als ökologische Katastrophe. Laut Dieter Läpple, einem 80-jährigen Professor im Ruhestand, brauchen die Massen an Beton viel zu viel CO2. Niedrigere Bürobauten seien effektiver. Der Journalist Dirk Meyhöfer nannte den Elbtower auf der Veranstaltung ein "städtebauliches Monster". Die Befürworter würden nur Größenwahn abnicken, "um Frankfurt zu zeigen, wie groß Hamburg ist".
700 Millionen Euro geschätzte Kosten
Der 245 Meter hohe Büro- und Hotelturm soll den Abschluss der Hafencity bilden. Die Kosten für den Bau werden auf mindestens 700 Millionen Euro geschätzt - so zumindest der Plan. Denn Hamburg sprengt bei mehr als jedem dritten Bauprojekt die Kosten. Fertig soll der Elbtower im Jahr 2025 sein.
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